Moin

morgenkaffee

In den amerikanis­chen Medi­en ist man heute etwas entset­zt über die Tren­nung von Al und Tip­per Gore nach 40 Jah­ern Ehe.

Felix Schwen­zel nimmt die Ruhrbarone für ihre Kom­mentare zum Tauss-Urteil hart ins Gericht:

gegen leute zu het­zen und emo­tio­nen zu schüren die mit kinder­pornografie in verbindung gebracht wer­den ist bil­lig — genau­so bil­lig wie zu ver­suchen das leid von kindern zu instrumene­tal­isieren um sym­bol­is­che, aber nut­zlose geset­ze durchzu­peitschen. dif­feren­zieren, oder auf ein­er sach­lichen ebene bleiben, kann man auch, wenn man diese tat­en ver­ab­scheuungswürdig find­et.

beson­ders erschüt­ternd ist deshalb zu sehen, wie die ruhrbarone mit der kri­tik an schroed­ers text umge­hen. ste­fan schroed­er meint, er werde kri­tisiert weil er sein­er mei­n­ung „klare worte“ gegeben habe und die kri­tik daran nichts als tauss-vertei­di­gung wäre. ste­fan lau­rin hängt die lat­te noch ein biss­chen höher und echauffiert sich darüber, dass man den text kri­tisiere, statt sich über die tat aufzure­gen. in den kom­mentaren sagt er:

Hat sich mal ein­er von Euch klar gemacht, um was für Bilder es das geht? Dass dafür Kinder miss­braucht wur­den? Hat auch nur ein­mal ein­er daran gedacht, anstatt reflexar­tig Tauss zu vertei­di­gen?

als ob es nicht möglich sei, sowohl den text, als auch tauss zu kri­tisieren, als ob die abscheulichkeit der bilder um die es geht, die (jour­nal­is­tis­che) abscheulichkeit von bil­liger polemik recht­fer­ti­gen würde.

In Nordeutsch­land treten heute nach der drit­ten Schul­stunde Lehrer in einen Streik, um gegen die nicht­nach­haltige Schulpoli­tik, gegen län­gere Arbeit­szeit­en und Lehrerman­gel zu demon­stri­eren.

Und während ich mir die Frage stelle: Was passiert denn nun wohl mit den ver­beamteten Lehrern, die da heute ver­boten­er­weise streiken? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.

[Foto: Luc van Gent]

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Moin

morgenkaffee
Mar­cus Jauer kommt mit seinem Artikel Deutsche Blog­ger stark in Bedräng­nis. Zunächst waren nur einige Leser über den kurz zur re:publica 2010 erscheinen­den Artikel etwas angesäuert, aber nun wird die Kri­tik langsam ein­schnei­dend. Spür­bar lakonisch hat­te Jauer in diesem Artikel geschrieben:

Er habe ein wer­tiges Umfeld gewollt, sagt Robin Mey­er-Lucht. Aber weil er von allen Blog­gern, die man getrof­fen hat, der einzige ist, der kon­trol­lieren will, wom­it er zitiert wird, sagt er das jet­zt nicht.

Warum Jauer her­aushebt, das Mey­er-Lucht der einzige sei, der kon­trol­lieren möchte, wom­it er zitiert wird, mag Inter­pre­ta­tion­ssache sein. Jeden­falls wer­den das kün­ftig wesentlich mehr Per­so­n­en bei Jauer tun: Sowohl John­ny Häusler bei Spree­blick als auch Felix Schwen­zel bei wirres.net sagen, dass Jauer einige ihrer Zitate schlicht erfun­den hat. Und wer möchte schließlich schon mit­tels Postkarten zitiert wer­den, die zufäl­lig in der Woh­nung hän­gen?
Dieter Matz geht in seinem Blog Matz ab! felsen­fest davon aus, dass der HSV heute seinen Train­er Bruno Lab­ba­dia rauswirft. [10:55h: Bruno Lab­ba­dia ist ent­lassen.]
Und Friedrich Küp­pers­busch wirft wieder ein­mal einen äußerst amüsan­ten Rück­blick auf die Woche, den man ein­fach selb­st ganz lesen sollte.
Und während ich mir die Frage stelle: Wer­den eigentlich nur dann Zeitungsar­tikel ver­ris­sen, wenn sie auch kosten­los online ste­hen? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.
[Foto: Luc van Gent]

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Moin

morgenkaffee
Bei der FAZ traut man der Geschichte des Wir-in-NRW-Blogs im Gegen­satz zur Süd­deutschen gestern über­haupt nicht und ver­mutet, allerd­ings ohne weit­ere Belege, dass es sich bei dieser Aktion lediglich um eine Schlamm­schlacht der SPD han­delt. Spätestens nach­dem man sich beim Wir-in-NRW-Blog eit­el zurech­net, der Erst­denker ein­er nor­drhein-west­fälis­chen Ampel-Koali­tion zu sein und kri­tik­los Spitzen­poli­tik­er von Rot-Grün im Blog Wahlkampf treiben lässt, kann von ein­er Unparteilichkeit des Blogs auch keine Rede mehr sein.
Rou­ven hat in ein­er ZDF-Sendung seinen Lieblingswohnz­im­mere­in­rich­tungs­ge­gen­stand wiederge­fun­den.
Felix Schwen­zel hat gestern im Zug von Berlin nach Ham­burg ein paar pod­Cast-Inter­views auf seinem Lap­top gefun­den und fühlte sich her­vor­ra­gend unter­hal­ten.
Chris­tine Dös­sel hat fol­gen­des fränkische April Haiku bekom­men, das man heute in der Früh­stückspause mal kurz auswendig ler­nen sollte:

schau nauf däi wambäddn wolkn
anne wambäd­dä wäi di andä
däi freg­gä gehm kann rouh bis reengd

Dage­gen ist Isländisch ja pup­sig.
Und während ich mir die Frage stelle: Sind solche die Gedanken antur­nen­den Über­raschun­gen eigentlich näher gehend für den Beschenk­ten als materielle? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.
[Foto: Luc van Gent]

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Was ich noch sagen wollte zu… den Schwarzmalereien der F.A.Z


Bei der F.A.Z. scheint man ein beständi­ges Inter­esse an Schwarz­malereien zu haben. Das zeigte sich vor Tagen an diesem Artikel über Lit­er­atur und Inter­net, dann an diesem Artikel über Blog­ger und in dieselbe Kerbe wie let­zter­er schlägt dann heute dieser Artikel von Har­ald Staun.
Was ist der Grundtenor dieser Artikel? Es gibt einen Bere­ich, den ein paar Leute für inno­v­a­tiv hal­ten, man iden­ti­fiziert dann diese Leute als Irrläufer und den Bere­ich als unter ein­er Käse­glocke seiend.
So liest sich dann auch der Text von Staun. Dieser endet mit den Worten

Wer solche Utopi­en hat, der ist natür­lich wirk­lich gegen jede Kri­tik immun.

Damit bezieht sich Staun auf Sascha Pal­len­berg, den Staun so ver­standen haben will, als habe er gesagt, man könne ganz ein­fach dadurch mit Blogs Geld ver­di­enen, dass man täglich 72 Stun­den arbeit­et.
Lieber Herr Staun: Das war ein Witz. EIN WITZ!
Es ist natür­lich anzunehmen, dass Staun den Witz ver­standen hat, auch wenn offen­bar diese aktuelle Stel­lung­nahme von Pal­len­berg völ­lig an ihm vor­beige­gan­gen sein muss. An dieser Stelle sollte man nur die selt­same Meth­ode fes­thal­ten, mit der da ein Jour­nal­ist ver­sucht denen, die er da als Blog­ger aus­gemacht hat, den Hals umzu­drehen:
Man nehme eine witzig gemeinte Bemerkung, reiße sie aus dem Zusam­men­hang und mache dann an ihr fest, dass der­ar­tige Per­so­n­en (“Wer solche Utopi­en hat”, d.i. “die Blog­ger”) die nötige Ern­sthaftigkeit für eine real­is­tis­che Wahrnehmung fehle. Fer­tig ist die Laube. (Wobei Staun für die Rich­tung seines Artikels mit Sascha Pal­len­berg allerd­ings auch kein untauglicheres Beispiel hätte her­anziehen kön­nen.)
Ein mutwillig missver­standen­er Witz ist der Schlusspunkt des Textes von Staun, man kann sich also unge­fähr vorstellen, welche inhaltliche Tiefe der Text bis­lang erre­icht hat. Denn es ist auch völ­lig unklar, was unter der Kri­tik gemeint ist, von der Staun im let­zten Satz redet. Und wer ist der Kri­tik­er?
Einen wichti­gen Erken­nt­niss­chritt sieht Staun zumin­d­est hierin:

Mit der Hin­fäl­ligkeit der Dichotomie von online und offline erledigt sich aber auch der Antag­o­nis­mus zwis­chen der tech­nikver­liebten Blo­gosphäre und jenen, die mod­erne Kom­mu­nika­tion­stech­niken ein­fach nur mit ein­er gewis­sen Selb­stver­ständlichkeit benutzen, ohne gle­ich einen Lebensen­twurf daraus abzuleit­en. Wenn der Ein­druck nicht täuscht, haben das auch die Blog­ger so langsam begrif­f­en.

Wer sind jet­zt wohl die Blog­ger? Wer ist die tech­nikver­liebte Blo­gosphäre, die ihre Kom­mu­nika­tion­stech­niken als Lebensen­twurf sehen? Und wer hat wohl eher ver­standen als die Blog­ger, die ja nur langsam begreifen?
Nein, für Staun und offen­sichtlich auch die F.A.Z. sind Blog­ger eben nur das, was für die katholis­che Kirche die Athe­is­ten sind: Geist­lose Wirrköpfe, die ein sta­biles Sys­tem kaputt machen.
Deswe­gen sym­pa­thisiert Staun dann auch mit Net­zkri­tik­er Lovink und kanzelt Peter Kruse ab, bevor er inhaltlich was zu diesem gesagt hat, und eben­so Felix Schwen­zel und Sascha Pal­len­berg. Man teile die Men­schen ein­fach in zwei Grup­pen ein und charak­ter­isiere die Grup­pen dann an Einzel­be­tra­ch­tun­gen von ein paar ein­ge­ord­neten Per­so­n­en. So ein­fach ist das:

Im Großen und Ganzen aber scheinen selb­st all jene, die sich lange für dig­i­tale Autochthone gehal­ten haben, für die Indi­an­er des Inter­nets gewis­ser­maßen, begrif­f­en zu haben, dass sich der Zugang zum “Acht­en Kon­ti­nent” (Peter Glaser) nicht so ein­fach regeln lässt wie zur “re:publica”, mit der Ver­gabe von All-inclu­sive Bänd­chen also.

Ein­deutig zu wenig Meta­phern in diesem Satz, wenn Sie mich fra­gen. Aber gut, jemand, der den Witz von Pal­len­berg nicht schnallt, dem traue ich auch zu, dass er jeman­den für voll nimmt, der ihm erzählt, er wolle sein ganzes Leben mit einem einzi­gen All-inclu­sive-Bänd­chen bestre­it­en. Offen­sichtlich hat Staun ja solche Leute auf der re:publica getrof­fen. Wenn er denn da war.
Die F.A.Z. sollte mal drin­gend zuse­hen, dass sie die Geis­ter mal wieder los wird, die sie da so gerufen hat, denn eine Ziel­gruppe für solch schwarz­mal­ende Jour­nal­is­mus-Durch­hal­teparolen-Artikel ist mir — abge­se­hen von Jour­nal­is­ten sel­ber — ziem­lich unbekan­nt.

Aktu­al­isierung:

Thomas Knüw­er hat Sascha Pal­len­berg auf die Bemerkung mit den 72 Stun­den ange­sprochen, worauf dieser erwidert:

Ich habe in meinem Vor­trag zur Blog-Mon­e­tarisierung provozierend gesagt: “Mein Tag hat 48h und ich brauche 72″. Das war auch ein Slide. Dann bin ich aus­fuehrlich darauf einge­gan­gen, dass ich zwis­chen 12 und 16h am Tag arbeite und wollte damit Blog­gern die Illu­sion nehmen, dass man im Inter­net in 5 Minuten reich wer­den kann.

Wie sagte Pis­pers mal so tre­f­fend:

Das Einzige, was an diesem Jour­nal­is­mus noch kri­tisch ist, ist sein Geis­teszu­s­tand.

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Moin

morgenkaffee

Wir Kimaret­ter bericht­en davon, dass Vaten­vall nach End­lagern für Kohlen­diox­id sucht, wobei die Bun­desregierung in den Raum gestellt hat, dass ein End­lager nicht gegen den Willen der Bevölkerung gebaut wer­den darf.

Rou­ven Rid­der stellt fest, dass es in der tief­sten Prov­inz bisweilen einen unkom­pliziert­eren Umgang mit den neuen Medi­en des web2.0 gibt, als in der großen weit­en Welt.

Felix Schwen­zel ist dem Tief­punkt der Zivil­i­sa­tion begeg­net, der Dön­er­pommes.

Nach­dem ver­let­zte und tote Sol­dat­en wieder nach Deutsch­land zurück­gekom­men sind, geste­ht Vertei­di­gungsmin­is­ter Gut­ten­berg zu, dass man umgangssprach­lich von Krieg reden könne. In richtigem Deutsch, das ja die einzige Möglichkeit zur rechtlichen Absicherung ist, ist der Kon­flikt natür­lich kein Krieg.

Und während ich mir die Frage stelle: Ist es in anderen Län­dern auch so, dass man in der Umgangssprache etwas richtig aus­drück­en kann, das aber so, ohne dass der Sprech­er davon weiß, in der eigentlichen Sprache falsch ist? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.

[Foto: Luc van Gent]

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Moin

morgenkaffee

Spür­bar ruhiger gewor­den ist es auf dem CDU-kri­tis­chen Wir-in-NRW-Blog. Heute befasst man sich boule­vardesk und somit eher unge­fährlich mit den Rauch­genuss­geschicht­en des CDU-Beraters Michael Spreng.

Felix Schwen­zel nimmt aus­führlich einen Artikel von Frank Pat­a­long auseinan­der und meint,

wer leser beschuldigt an der mis­ere des qual­ität­sjour­nal­is­mus schuld zu sein, hat unge­fähr gar nichts ver­standen (oder mag nicht zugeben, dass er selb­st auf dem schlauch ste­ht). ich kenne auch keine lösung. aber von einem bin ich fest überzeugt: geld ver­di­enen im inter­net geht nicht gegen die leser, son­dern nur mit ihnen. und ich bin der fes­ten überzeu­gung, dass leser bere­it sind sich finanziell zu beteili­gen, wenn man sie ern­st­nimmt, offen, ehrlich und trans­par­ent erk­lärt für was man geld braucht — und es ihnen leicht macht geld oder aufmerk­samkeit zu geben.

Julias Seel­iger berichtet in mehreren Blog­a­r­tikeln über das Polit­bar­camp, wo man sich wohl sehr wichtig nahm. Herz­er­wär­mend sind dabei allerd­ings Sätze wie:

Die Über­tra­gung des radikalen Indi­vid­u­al­is­mus bzw. die völ­lige Auflö­sung von Grup­pen auf Demokratie bere­it­et mir noch mehr Sor­gen.

Und während ich mir die Frage stelle: Sind wir nicht alle ein biss­chen Weltschmerz? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.

[Foto: Luc van Gent]

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