Die Luft wird dünner für Dieter Jasper

… schreiben die West­fälis­chen Nachricht­en.
Als die Linkspartei vor Wochen die Frage aufwarf, weswe­gen im Lebenslauf von Dieter Jasper im Kürschn­er die Berufs­beze­ich­nung Dipl.-Kaufmann in Kauf­mann geän­dert wurde, antwortete Jasper, dass jet­zt ein­fach alles angezweifelt werde. Das sollte wohl den Kri­tik­ern eine Halt­losigkeit ihres kri­tis­chen Vorge­hens unter­stellen. Wer Jasper hierzu Glauben schenk­te, darf sich getäuscht fühlen:
Auch die West­fälis­chen Nachricht­en haben, nach­dem der NDR das schon getan hat­te, die Unternehmens­ber­atung Kien­baum in Ham­burg kon­tak­tiert und bericht­en von ein­er vielle­icht etwas klar­eren Aus­sage, als der NDR sie beschrieb:

„Nach unseren Erken­nt­nis­sen war Herr Jasper lediglich vom 13. März bis zum 16. Juni 1989 als Prak­tikant bei uns tätig. 1990 war er nicht bei uns“, sagte Erik Bethken­hagen, Geschäfts­führer der Kom­mu­nika­tion­s­abteilung bei Kien­baum in Düs­sel­dorf. Jasper selb­st sagte unser­er Zeitung: „Ich äußere mich grund­sät­zlich nicht mehr zu solchen Fra­gen.“

So, wie bish­er gemauert wurde, soll also weit­er gemauert wer­den. Auf öffentliche Fra­gen gibt es keine Antworten. Dabei hat­te die CDU Ste­in­furt noch gestern gehofft, dass Jasper nun wieder an Glaub­würdigkeit bei den Wäh­lern gewönne, nach­dem Bun­destagspräsi­dent Lam­mert den falschen Dok­tor­grad nicht als Wahlbeein­träch­ti­gung bean­standet hat­te. Pustekuchen. Auch die Staat­san­waltschaft Mün­ster lässt nicht, wie ander­swo noch gestern berichtet wurde, ihre Fin­ger vom Fall Jasper, weil Jasper Immu­nität genießt.
Das The­ma bleibt weit­er­hin aktuell, was der von eige­nen Skan­dalen gen­ervten NRW-CDU in Anbe­tra­cht der Land­tagswahl alles andere als schmeck­en wird.

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Weitere Schönfärberei bei Dieter Jasper

Beim NDR hat man mal weit­er im Lebenslauf von Dieter Jasper recher­chiert und HOPPSALA…

Die Wirtschaft­skom­pe­tenz unter­stre­ichen sollte wohl auch Jaspers Lebenslauf, der nach dem Studi­um der Betrieb­swirtschaft­slehre in Mün­ster auch eine Tätigkeit bei der renom­mierten Unternehmens­ber­atung Kien­baum verze­ich­net — in den Jahren 1989 und 1990. Bei Kien­baum allerd­ings, so ergaben Recherchen von NDR Info, erin­nert man sich nur an einen Prak­tikan­ten Dieter Jasper, der 1989 ger­ade mal drei Monate dort tätig war.

Sel­ten war ich soooooooo über­rascht.

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Erste Zweifel der CDU an Dieter Jasper

Heute würdigt die Süd­deutsche Zeitung Dieter Jasper, dass er schon jet­zt His­torisches geleis­tet habe. denn so einen Fall habe es bish­er in der Bun­desre­pub­likanis­chen Par­la­ments­geschichte nicht gegeben.

Manuel Theisen, der Wirtschaftswis­senschaftler an der Münch­n­er Lud­wig-Max­i­m­il­ians-Uni­ver­sität beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit Titelmiss­brauch. Die “Freie Uni­ver­sität Teufen” ist ihm wohlbekan­nt: “Teufen ist die aller­mieses­te und alleräl­teste Titelmüh­le, die es gibt”, sagt er zu sueddeutsche.de. Sie sei der “Mark­t­führer” in dieser ver­rufe­nen Branche. Wer hier seinen Titel erwerbe, der wisse, was er tut.
Theisen hält die Darstel­lung Jaspers [über sein Nichtwissen der Titelmüh­le] schlicht für “Kokolores”. Wer Geld für einen Dok­tor­ti­tel bezahle, müsse wis­sen, dass das nicht mit recht­en Din­gen zuge­hen kann. Er könne sich “kein Szenario vorstellen, in dem jemand glaub­haft erk­lären kann, dass er da unwissentlich in etwas hinein­ge­laufen ist”.

Erste Zweifel gibt es auch bei der CDU. Wurde in der Lokal­presse noch kol­portiert, dass der CDU Kreisver­band nach der Unterre­dung mit Jasper von dessen Integrität völ­lig überzeugt wor­den sei, gibt die Süd­deutsche einen Teil­nehmer wieder, der sie schon über­rascht zeigte, wie dünn die vorgelegte Dok­torar­beit von Jasper gewe­sen sei.

Im Moment spricht aus Sicht des Kreisver­ban­des dage­gen, dass dann der Wahlkreis Ste­in­furt III in Berlin von der CDU nicht mehr vertreten wäre. Wenn aber Jasper wegen Titelmiss­brauchs verurteilt wer­den würde, dann wäre wohl auch für den von NRW-Sozialmin­is­ter Karl-Josef Lau­mann geführten Kreisver­band eine Gren­ze erre­icht.
“Wir müssten die Sache dann sich­er neu bew­erten”, sagte CDU-Kreis­geschäfts­führer Johannes Machill zu sueddeutsche.de.

Artikelüber­sicht: Der falsche Dok­tor.

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Über das Aussitzen von Problemen


Eine gewisse Zwiespäl­it­gkeit ist in der deutschen Bevölkerung schon zu spüren: Man mag die Käß­mann, hon­ori­ert ihr couragiertes Auftreten, find­et einen Rück­tritt nach diesem Faux pas aber auch angemessen. Das scheint sich nicht nicht zu ver­tra­gen. Beson­ders ist wohl auch noch, wie schnell Käß­mann zurück­ge­treten ist. Sowas würde Män­ner, ins­be­sodere Poli­tik­er nicht ein­fall­en. Für die stellt sich da die Frage: Kann ich das Prob­lem lösen oder kann ich es aus­sitzen wie der Dicke damals?
Heute z.B. greift die Frank­furter Rund­schau die Geschichte um den falschen Dok­tor­grad von Dieter Jasper auf:

Jasper übri­gens erweckt öffentlich den Ein­druck, er sei von jen­er Freien Uni­ver­sität Teufen getäuscht wor­den, obwohl die als solche in der Schweiz nicht anerkan­nt ist und wed­er über Mitar­beit­er noch über eine eigene Inter­net­seite ver­fügt. Anson­sten schweigt er und lässt, schon nach einem Viertel­jahr, seine Bun­destags-Home­page über­ar­beit­en. An Man­datsverzicht denkt der Ex-Dok­tor nicht. “Für ihn”, lässt sein Büro aus­richt­en, “ist alles gesagt.”

So sitzt man ein Prob­lem aus. Denn, dass alles gesagt sei, sehen die Wäh­ler bei abgeordnetenwatch.de irgend­wie anders.

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Der falsche Doktor – Artikelübersicht zum Fall Dieter Jasper

Dieter Jasper hat jahre­lang unberechtigt einen Dok­tor­grad geführt. Dazu find­en sich im Inter­net fol­gende Artikel:
NDR Info: Neue Wahl dank falschem Dok­tor?
Die Welt: Dok­tor wer­den ist nicht schw­er, Dok­tor sein dage­gen sehr (24.02.2010)
Offen­bach­er Post: Falsch­er Dok­tor im Bun­destag (23.02.2010)
Süd­deutsche Zeitung:
Der falsche Dok­tor von der CDU
Der tiefe Fall eines Titel­trägers
(27.20.2010)
Falsch­er Dok­tor bleibt im Bun­destag
(05.03.2010)
Rüttgers’ neuestes Prob­lem (05.03.2010)
Spiegel Online:
CDU-Abge­ord­neter wegen Dok­tor­ti­tel unter Druck
Tage­sanzeiger (Schweiz):
CDU-Poli­tik­er flog auf Schweiz­er “Uni” here­in
WDR Mün­ster­land Mag­a­zin:
Bun­destagsab­ge­ord­neter mit frag­würdi­gem Dok­tor­ti­tel
logbuch.caasn.de:
Jaspers Titel aus der Titelmüh­le (01.02.2010)
Weit­ere Ungereimtheit­en bei Dieter Jasper (07.02.2010)
Der­West­en:
CDU-Abge­ord­neter zog mit falschem Dok­tor-Titel in den Bun­destag
Nor­wich Rüße: Herr Jasper, geben Sie Ihr Man­dat zurück!
Mün­ster­sche Zeitung:
Dieter Jasper darf Dok­tor­ti­tel nicht führen
SPD, Grüne und LINKE fordern Jaspers Rück­tritt
Staat­san­walt prüft Schritte gegen Jaspers
Greven­er Zeitung:
SPD: “Nicht ver­trauenswürdig gegenüber Wäh­lern ver­hal­ten”
West­fälis­che Nachricht­en: Luft für Dieter Jasper wird dün­ner (05.03.2010)
Ibben­büren­er Volk­szeitung:
Neu­jahrsemp­fang der CDU Hörs­tel: Falsch­er Dok­tor­ti­tel war offiziell noch kein The­ma
Ibben­büren­er SPD fordert: Dieter Jasper soll sein Man­dat nieder­legen
CDU-Kreisver­band nimmt Stel­lung zu Jasper: “Umstände rest­los aufk­lären“

Fehler gemacht: Hop­sten­er MdB Dieter Jasper führt Dok­tor­ti­tel nicht mehr


„Das ist seine Angele­gen­heit“ — Stim­men aus der Hop­sten­er Kom­mu­nalpoli­tik zu Dieter Jasper

Staat­san­waltschaft prüft Fall Jasper
Dieter Jasper nicht mehr im Auf­sicht­srat der Volks­bank Teck­len­burg­er Land
Aus dem Kom­men­tar­bere­ich:

Es ist nicht ver­wun­der­lich, dass er glaubt, der Dok­tor­ti­tel habe für keinen sein­er Wäh­ler den Auss­chlag gegeben, schließlich ist ein Dok­tor­ti­tel für ihn ja lediglich ein käu­flich­es Anhängsel an den Namen, vielle­icht, um ihn etwas „aufzu­pep­pen“. Er sollte jedoch nicht auss­chließen, dass für viele sein­er Wäh­ler auch der Dok­tor­ti­tel auss­chlaggebend war. Ein pro­moviert­er Wirtschaftswis­senschaftler hat in den Augen viel­er Wäh­ler mehr Rep­u­ta­tion, als ein­er, dessen Ver­di­enst um die Wirtschaft darin beste­ht, ein Unternehmen zu erben und es zu führen. Ein Dok­tor­ti­tel der Wirtschaftswis­senschaften impliziert, mehr von Ökonomie zu ver­ste­hen, als es ein Diplom-Kauf­mann tut, und auch mehr, als den eige­nen Betrieb zu ken­nen. Es soll Dieter Jasper hier nicht abge­sprochen wer­den, wirtschaftlich kom­pe­tent zu sein, auch sollen seine Leis­tun­gen als Unternehmer nicht in Frage gestellt wer­den, doch kann er sicher­lich nicht behaupten, ein Dok­tor­ti­tel sei irrel­e­vant für eine Wahlentschei­dung. Was den Auss­chlag für die Wäh­lerentschei­dung für oder gegen ihn gegeben hat, das über­lässt er doch bitte sehr den Wäh­lern selb­st.
Ger­ade unter Wäh­lern mit höherem Bil­dungsniveau zählt ein Dok­tor­ti­tel als Prädikat für eine gewis­sen akademis­che Qual­ität. Das muss Herr Jasper auch gewusst haben, schließlich hat er einige tausend Euro für seinen Titel bezahlt.

IVZ-Forum: Soll Jasper sein Bun­destags­man­dat nieder­legen?
Aus: Hen­ry Habeg­ger — Das Geschäft mit falschem Dok­tor­ti­tel [pdf]

Bere­its 1990 kostete ein Dok­tor­ti­tel bei der F(reien)U(niversität)T(eufen) 18 600 Franken, einen «Mas­ter» gabs für 12 800 Franken. 2002 zahlte ein pen­sion­iert­er deutsch­er Arzt 200 000 Franken als Schenkung an die FUT. Dafür wurde er Pro­fes­sor und Ehren-Sen­a­tor. Als er merk­te, dass die Titel nichts wert waren, wollte er das Geld zurück, blitzte aber vor Gericht ab.
Schlagzeilen machte 2006 der Berlin­er CDU-Abge­ord­nete Mario Cza­ja, weil er sich in seinem Lebenslauf mit dem wert­losen FUT-Titel «Diplom-Ökonom» schmück­te. Das war kein Einzelfall. Erfrischend offen sagt Ester­mann: «Einige haben sich sog­ar bei staatlichen deutschen Uni­ver­sitäten für Pro­fes­suren bewor­ben. Mit einem Titel von uns! Stellen Sie sich das mal vor! Da ging das The­ater natür­lich los.»

Bei Archive.org gibt es eine Seite der FUT aus dem Jahre 2003, dem “Imma­triku­la­tion­s­jahr” Jaspers’ und der dazuge­höri­gen Seite der “Wirtschaftswis­senschaften­fakultät”.
Die LINKE fordert den Rück­tritt Jaspers. Die Grü­nen im Teck­len­burg­er Land auch.
Der SPD Unter­bezirk Ste­in­furt fordert Jaspers Rück­tritt (06.02.2010).
Die Kreis-CDU weist Rück­tritts­forderung zurück.
Neue Osnabrück­er Zeitung:
Rot-grün einig: Jasper muss zurück­treten.

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Politiker-Doktorgrad aus der Titelmühle


Der CDU-Bun­destagsab­ge­ord­nete Dieter Jasper hat also, wie heute in der IVZ zu erfahren ist, seinen Dok­tor­grad von der „Freien Uni­ver­sität Teufen“ abgelegt. Ein Blick in die Wikipedia hätte aus­gere­icht, um zu erfahren, dass dieses Insti­tut

gegen Zahlung hoher „Stu­di­enge­bühren“ akademisch anmu­tende Grade

darunter sog­ar Pro­fes­soren­ti­tel, vergibt.
So gilt

die Freie Uni­ver­sität Teufen als eine Insti­tu­tion, die akademis­che Abschlüsse nicht für eine entsprechende Leis­tung, son­dern gegen Bezahlung ver­lei­ht

Jasper nen­nt seinen Glauben, dieser Titel kön­nte in Deutsch­land anerkan­nt geführt wer­den, “naiv”.
Nur um das nochmal klar zu machen: Die “Freie Uni­ver­sität Teufen” hat keine Lehrpläne, kein Lehrper­son­al, keine Inter­net­seite, nur einen Briefkas­ten. Das hat Her­rn Jasper nicht stutzig gemacht.
Wer es noch lustiger haben will: Diejeni­gen, die da Titel vergeben, haben selb­st keinen uni­ver­sitären Abschluss. Selb­st nach Schweiz­er Recht ist es so, dass dieses Insti­tut

keine ‘Anerkan­nte Schweiz­er Hochschule’ ist, kein Pro­mo­tion­srecht besitzt und keine Diplome oder Bach­e­lor-/Mas­ter-/Dok­tor­grade vergeben darf.

Auf Anfrage der IVZ meint Dieter Jasper, er lege den Titel ab, da der Titel

auf­grund des ‚Deutsch-Schweiz­erischen Abkom­mens über die Gle­ich­w­er­tigkeit im Hochschul­bere­ich‘ in Deutsch­land nicht anerkan­nt wird

Herr Jasper darf sich allerd­ings, ent­ge­gen sein­er eige­nen Darstel­lung, offen­bar nicht ein­mal in der Schweiz “Dr.” nen­nen.
Die “Freie Uni­ver­sität Teufen” darf sich nach Schweiz­er Recht nur deswe­gen Uni­ver­sität nen­nen, weil durch das Fehlen eines Hochschulge­set­zes, das Stan­dards und Regeln fes­tlegt,

fast jed­er im Kan­ton Appen­zell eine Uni grün­den kann

Das alles, was man in 2 Minuten im Inter­net find­et, und was man dort seit Jahren find­et, ist Her­rn Jasper erst kurz nach sein­er Wahl in den Bun­destag aufge­fall­en. Wis­sen Sie, mir fall­en zu diesem Ver­hal­ten viele Adjek­tive ein, “naiv” zählt nicht dazu.

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