Lesezeichen vom 27. Juni 2014

Lesezeichen von heute
  • Das deutsche Inter­net, erk­lärt von Gabor Stein­gart | Mario Six­tus — Wie wirr mitunter weit­er­hin am Leis­tungss­chutzrecht herum­lob­by­isiert wird, beschreibt Mario Six­tus: “Leute wie Christoph Keese sind in der let­zten Leg­is­laturpe­ri­ode von einem Bun­destagsab­ge­ord­neten zum näch­sten gelaufen und haben dabei “Google stiehlt unsere Inhalte und wird damit reich” gerufen. Dass es bei dieser aben­teuer­lichen Behaup­tung a) nur um winzige Wörter­schnipsel geht, die Google als Anreißer anzeigt, und b) sowohl Google als auch das deutsche Inter­net pick­epack­evoll sind, mit Inhal­ten, mit denen deutsche Zeitungsver­lage über­haupt nichts zu tun haben, stört diese Räu­ber­pis­tole natür­lich unge­mein, weswe­gen diese bei­den Umstände gerne unter den Tisch geschoben werden.”
  • 10 Jahre BILD­blog — The Euro­pean — Ein von Springer bezahlter Jour­nal­ist meint, das Bild­blog habe seine besten Zeit­en hin­ter sich und sei über­flüs­sig. NEIN! DOCH! OH!
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Moin

Morgenkaffee

ARD und ZDF reagieren erbost auf Kri­tik an ihren Fußball-Kom­men­ta­toren — und wiegeln ab. Davon wird das unpro­fes­sionelle Gelaber allerd­ings auch nicht besser.

Glumm hat einen alten Schulka­er­aden getrof­fen.

Früher wollte die SPD das Leis­tungss­chutzrecht noch abschaf­fen — heutzu­tage will man es gerne ver­schär­fen.

Und während ich mir die Frage stelle: Hat­te die SPD jemals Rück­grat? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Was der Kernkritikpunkt an Norbert Lammerts Dissertation ist

Es war abzuse­hen, dass auch bei den Pla­giatsvor­wür­fen gegen die Dok­torar­beit von Bun­destagspräsi­dent Nor­bert Lam­mert irgend­wann Nebelk­erzen gewor­den wer­den. Es ist beze­ich­nend, dass sich der sich selb­st Qual­ität­sjour­nal­is­mus dafür hergibt.

Das Schwierige an der Vertei­di­gung der Pro­mo­tion gegen die Vor­würfe sind diese selb­st. Wie laut­en sie? Im Kern: Lam­mert gibt fremde Rezep­tion­sleis­tun­gen, d.h. die Wieder­gaben gele­sen­er Lit­er­atur, als eigene aus. Kann das nachgewiesen wer­den, sehe ich nicht, wie eine der­ar­tige Promi­tion gehal­ten wer­den kann.

Nun hat Nor­bert Lam­mert gemäß den Vor­wür­fen keine wortwörtlichen Pla­giate began­gen [Kor­rek­tur, 14.00 Uhr: Auch das wird ihm vorge­wor­den, s. S. 100 der Dis­ser­ta­tion]. Auch das Auf­tauchen nahezu iden­tis­ch­er Ver­weise allein ist kein Pla­giat. Die Vor­würfe konzen­tri­eren sich aber spezieller darauf, dass an vie­len Stellen mit anderen Arbeit­en inhalts­gle­iche Analy­sen angestellt wer­den, bei denen inhalts­gle­iche und fehler­gle­iche Fußnoten nahele­gen, dass die dor­ti­gen Angaben und Analy­sen ungeprüft und ohne wis­senschaftliche Eigen­leis­tung über­nom­men wurden. 

Es geht nicht um in den 70er Jahren unter­schiedliche Zitiergepflo­gen­heit­en oder unzure­ichende Einzel­fußnotenkennze­ich­nun­gen, wie die ZEIT seinen Lesern weiß­machen will.

Auch bei der FAZ klingt der Nebelk­erzenar­tikel zu Lam­mert merkwürdig:

Wenig spricht dafür, dass es sich bei Lam­merts Dok­torar­beit um Pla­giate handelt.

Es reicht ja, wenn irgen­det­was stich­haltig dafür spricht. Aber es wird noch skuriler:

Wenn es nach dem derzeit­i­gen Ken­nt­nis­stand einen kri­tis­chen Ein­wand gegen diese Dis­ser­ta­tion vorzubrin­gen gäbe, dann wäre es die Fall­studie am eige­nen CDU-Kreisver­band, über dessen Entschei­dung­sprozesse der Autor nicht nur mehr wusste als andere, son­dern an dessen Entschei­dun­gen er auch selb­st beteiligt war. 

Und was ist mit dem Kern­vor­wurf, den die Autorin des Artikels nicht ein­mal the­ma­tisiert? Ist der über­haupt zur Ken­nt­nis genom­men worden?

Den Vogel schießt allerd­ings Dagob­ert Ernst bei der WAZ ab, der den Lam­mert-Kri­tik­er ein­fach mal mit dem NSA-Skan­dal gle­ich­set­zt, und so einen Täter­tausch herbeizaubert:

Auch Pla­giate-Jagd kann zu ein­er Form der Bespitzelung wer­den. Nur dass “Big Broth­er” hier in jedem steckt, der dabei mitmischt.

Bedenkenswert, auch wenn der Zusam­men­hang zur Diskus­sion um Nor­bert Lam­merts Dis­ser­ta­tion nicht klar ist, ist, was Joachim Huber schreibt:

irgend­wann hat es der Dok­toren­stand geschafft, den Nicht- Dok­toren einzure­den, dass der Herr Dok­tor und die Frau Dok­torin etwas Besseres sind. Feingeis­ter, Feinzün­gler, feine Men­schen halt. Poli­tik­er und Dok­tor, diese Kom­bi­na­tion galt bald als unschlag­bar. Deswe­gen diese tiefe Sehn­sucht in den Rei­hen der Kon­ser­v­a­tiv­en und der Lib­eralen nach dem „Dr.“ auf dem Wahlplakat.

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Moin

Morgenkaffee

Das ganze Inter­net wird überwacht. So neu kommt einem das aber nicht vor. Neu ab heute: Neben dem Recht­sanspruch auf einen Kita-Platz tritt das Leis­tungss­chutzrecht für Pres­sev­er­leger in Kraft und jed­er sollte auf­passen, wie er, wenn er, Pres­sev­er­lagspro­duk­te zitiert und ver­linkt. Don Dahlmann erk­lärt es aus sein­er Sicht:

Ich glaube den Ver­la­gen nichts mehr. Wed­er, dass sie auf Abmah­nun­gen verzicht­en, noch, dass die Autoren, von deren Tex­ten die Ver­lage ja leben, am Ende beteiligt wer­den. Die Kon­se­quenz ist, dass ich wed­er hier, noch in meinen anderen Blogs und Mag­a­zi­nen Links zu deutschen Ver­lags­seit­en set­zen werde. Um rechtssich­er ver­linken zu kön­nen, müsste ich von jedem Ver­lag eine Freiga­be erbeten, das mache ich sich­er nicht. […] Die Ver­lage haben sich mit dem LSR ein Mon­ster erschaf­fen, das nicht zu kon­trol­lieren ist.

Die FAZ hat Blog­ger Fefe zur Hack­er-Kon­ferenz “Black­hat” in Las Vegas geflo­gen, um die dort stat­tfind­ende Stel­lung­nahme des NSA-Geheim­di­en­stchefs Kei­th Alexan­der zu ver­fol­gen. Im eige­nen Blog schreibt er:

Es gab das übliche Pro­gramm, was ich mal als die US-Ver­sion der Zier­cke-Tournee beze­ich­nen will. Inter­net­zen­sur begrün­det man mit Kinder­pornogra­phie, Abschnorcheln begrün­det man mit den Ter­ror­is­ten. Und so was jedes zweite Wort “Ter­ror­ist” in der Keynote. Die seien halt unter uns und da müsse ja jemand was tun. Ob er sich als Befehlsempfänger sieht oder als Akteur kam nicht wirk­lich rüber, weil er jedes Indiz auszuräu­men ver­suchte, dass das in irgen­dein­er Art und Weise moralisch ver­w­er­flich sei, was die NSA da tut. Alles total harm­los! Wir haben da nur ein paar Tele­fon­num­mern und verknüpfen die, und damit geben wir dann wertvolle Hin­weise an das FBI, und die laufen dann mit Nation­al Secu­ri­ty Let­ters los, find­en die Namen der Verdächti­gen, haben dank unser­er Dat­en “prob­a­ble cause” und schick­en dann einen Richter los. Man kön­nte es fast zusam­men­fassen als: Wenn hier ein­er zu viel Macht hat, dann das FBI!1!!

Das fiel ihm wohl auch sel­ber auf, daher schloss sich eine Hol­ly­wood-mäßige Lobeshymne an. Das FBI sei eine großar­tige Behörde, und ihr Leit­er Robert Mueller, das ist ja der toll­ste Mann, den er je ken­nen­gel­ernt hat. Das war echt wie eines dieser schmieri­gen Mak­ing-Of-Trail­er aus Hol­ly­wood. Es sei ein Priv­i­leg und eine Ehre, mit allen diesen tollen Men­schen zusam­men­zuar­beit­en. Alle Mitar­beit­er seien selb­st­lose, ehren­werte Men­schen, die Ameri­ka zu einem besseren Ort machen wollen!

Ulrich Horn fasst kurz zusam­men, wieso allein die Diskus­sion um seine Dok­torar­beit Nor­bert Lam­merts poli­tis­che Kar­riere been­den kön­nte .

Und während ich mir die Frage stelle: Was passiert wohl, wenn die Bösen sich in die NSA ein­hack­en oder Böse bei der NSA arbeit­en? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee

Ab August wird das von Axel Springer bei der Bun­desregierung bestellte lob­byierte Leis­tungss­chutzrecht in Deutsch­land recht­skräftig, was grund­sät­zlich nichts anderes mit sich zieht, als dass beim zitieren­den Ver­linken von Ver­lag­s­tex­ten äußer­ste Zurück­hal­tung geboten ist. Ste­fan Nigge­meier hält fest, dass Jour­nal­is­ten als Urhe­ber von diesem Recht nicht auch nur ansatzweise prof­i­tieren wer­den. Das ist ja über­haupt ein­er der größten Schild­bürg­er­stre­iche, dass im Zusam­men­hang mit dem LSR dauernd die Zukun­ft des kri­tis­chen Jour­nal­is­mus’ the­ma­tisiert wurde, wo es doch nur um die Sicherung von Ver­lagspfrün­den ging.

Die NPD hat in Bay­ern in vie­len Wahlbezirken nicht genü­gend Unter­stützer­stim­men sam­meln kön­nen, um zur Bun­destagswahl zuge­lassen zu wer­den, auch wenn die Unter­schriften­samm­ler 5€ pro Unter­schrift bekom­men haben sollen.

Kon­rad Ade­nauer hat den Briten und Amerikan­ern erlaubt, in Deutsch­land rumzuschnüf­feln. Offen­bar gel­ten diese Erlaub­nisse noch heute.

Und während ich mir die Frage stelle: Wann the­ma­tisiert der erste jet­zt wieder die Schuld­frage? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee

Sascha Pal­len­berg, der let­zte Woche mit seinem Adblock-Plus-Ein­trag Furore machte, macht nun mit Caschy von Stadt-Bremerhaven.de, den ich mal zu Twit­ter brachte, einen Pod­cast. Fre­undlich gesagt, die Banal­itäten­pa­rade hat noch viel Luft nach oben.

Kat­ja Petrowska­ja hat den 37. Inge­borg-Bach­mann-Preis erhal­ten. Zudem wurde bekan­nt, dass der Preis selb­st erhal­ten bleibt. Ihr Buch gibt es allerd­ings erst 2014 zu kaufen:

Erzählt wird die von ein­er Enke­lin imag­inierte Geschichte vom Tod ihrer jüdis­chen Urgroß­mut­ter, die 1941 in Kiew von den Nazis erschossen wird.

Nach Her­fried Mün­kler hät­ten die Europäer vergessen, den Amerikan­ern gegenüber kri­tisch zu sein. Um mal nicht zu vergessen, Her­fried Mün­kler gegenüber kri­tisch zu sein: Ich glaube, er wollte ein­fach nur irgend­wie was zu PRISM schreiben, ohne tief­ere Ein­sicht­en zu haben.

Und während ich mir die Frage stelle: Warum gibt es den Inge­borg-Bach­mann-Preis nicht nur für voll­ständig vor­liegende Büch­er? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Lesezeichen vom 21. Juni 2013

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Lesezeichen vom 13. Juni 2013

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Lesezeichen vom 23. April 2013

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Lesezeichen vom 28. März 2013

  • Meike Laaf auf taz.de — Es ist äußerst deprim­ierend, inner­halb ein­er Woche gle­ich mehrfach poli­tisch in die Fresse zu bekom­men. Ein Leis­tungss­chutzrecht für Ver­leger? Ver­ab­schiedet — obwohl am Ende nur noch die dafür waren, die ihr Gesicht wahren mussten. Smart­phone-Bestands­dat­en wer­den kün­ftig an Ermit­tlungs­be­hör­den weit­ergeleit­et? Angenom­men, ohne großen Wider­stand. Und so leck­en jet­zt die deutschen Net­za­k­tivis­ten ihre Wun­den. Was nur haben sie falsch gemacht? Warum kon­nten sie das nicht ver­hin­dern? Haben sie versagt?
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