Weil er scheißenlangweilig war.
Das muss jetzt mal raus: Die Sendung von Harald Schmidt ist seit Jahren auf dem bräsigen Niveau, dass man gemeinhin 3sat nachsagt. Erst kommt eine 5‑minütige Stand-up-Nummer, deren Witzart sich seit 15 Jahren nicht verändert hat. Immer diese Ödnisse der Form “Hasse nicht gesehen ist das-und-das-und-das. Man nennt ihn jetzt schon Rums-di-bums.” Und dann kommen Gesinnungslacher. Auch die Interviews sind zu 90% öde Zeittotschlagerei, dürftiges Satzpingpong mit Leuten, die Harald Schmidt nicht die Bohne interessiert, die aber ob ihres aktuellen Bekanntheitsgrades oder angeblichen Zuschauergemoches auf dem Hartstuhl platz nehmen dürfen.
Ein geistreicher Zuschauer hoffe also auf die Lücke zwischen Stand-up und Gästebegrüßung und da war seit Jahren auch nur ein uninspiriertes Weißhaupt zu sehen, das einen entfernt an einen spitzzüngigen Moderator der 90er erinnert hat. Was ist aus dem eigentlich geworden?
Die Harald-Schmidt-Show, ob bei ARD oder Sat1, war immer nur ein nicht eingehaltenes Versprechen.
Es ist schon irritierend, wie so eine schlechte Sendung, der immer wieder Geistreichheit unterstellt wird, nur weil es daran den Hauptsendern ermangelt, zum Zeichen des Todes der Ironie hochgejubelt wird. Ihre Verblendung wird der Autorin gar nicht mehr bewußt. Da wird jeder Wortwitz gleich zur Ironie umgedeutet. Wie fürchterlich. Andererseits diskreditiert man dadurch ironiereiche, aber nicht so maßlos übertrieben hochgehypte Programme wie quer.
Sicherlich ist das Restprogramm von Sat1, das Schmidt hinterlässt, noch unterirdischer — aber zum großen Teil auch billiger. Und wer unbedingt einmal die Woche Ironie im Fernsehen möchte, der schaue quer. Oder die Mitternachtsspitzen. Oder die Kabarettprogramme auf 3sat.
So wenig wie Schmidt hinterläßt Gottschalk mit seiner Vorabendsendung eine Lücke. Sie hinterlassen Platz.