Moin

Morgenkaffee

Har­ald Schmidts let­zte Late-Night-Show ist online und damit durch. Aber wozu hat SKY am Ende der Sendung nur die Tick­et-Hot­line eingeblendet?

Ich habe gestern mal ein eigenes Heimat­stadt-Wiki online gestellt. Macht dur­chaus Spaß, sich eine Welt auf diese Weise zu erklären. 

Uli Hoeneß ist gestern zu 3 Jahren und 6 Monat­en Knast wegen Steuer­hin­terziehung verurteilt wor­den, tritt heute als Präsi­dent und Auf­sicht­sratschef des FC Bay­ern München zurück und kündigt an, keine Revi­sion gegen das Urteil ein­le­gen zu wollen.

Und während ich mir die Frage stelle: Übern­immt der Kaiser jet­zt wieder das Rud­er oder jemand, der in Deutsch­land Steuern zahlt? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Warum es höchste Zeit war, Harald Schmidt abzusetzen

Weil er scheißen­lang­weilig war.

Das muss jet­zt mal raus: Die Sendung von Har­ald Schmidt ist seit Jahren auf dem bräsi­gen Niveau, dass man gemein­hin 3sat nach­sagt. Erst kommt eine 5‑minütige Stand-up-Num­mer, deren Witzart sich seit 15 Jahren nicht verän­dert hat. Immer diese Ödnisse der Form “Has­se nicht gese­hen ist das-und-das-und-das. Man nen­nt ihn jet­zt schon Rums-di-bums.” Und dann kom­men Gesin­nungslach­er. Auch die Inter­views sind zu 90% öde Zeit­totschlagerei, dürftiges Satzping­pong mit Leuten, die Har­ald Schmidt nicht die Bohne inter­essiert, die aber ob ihres aktuellen Bekan­ntheits­grades oder ange­blichen Zuschauerge­moches auf dem Hart­stuhl platz nehmen dürfen.

Ein geistre­ich­er Zuschauer hoffe also auf die Lücke zwis­chen Stand-up und Gäste­be­grüßung und da war seit Jahren auch nur ein unin­spiri­ertes Weißhaupt zu sehen, das einen ent­fer­nt an einen spitz­züngi­gen Mod­er­a­tor der 90er erin­nert hat. Was ist aus dem eigentlich geworden?

Die Har­ald-Schmidt-Show, ob bei ARD oder Sat1, war immer nur ein nicht einge­haltenes Versprechen.

Es ist schon irri­tierend, wie so eine schlechte Sendung, der immer wieder Geistre­ich­heit unter­stellt wird, nur weil es daran den Haupt­sendern erman­gelt, zum Zeichen des Todes der Ironie hochge­jubelt wird. Ihre Verblendung wird der Autorin gar nicht mehr bewußt. Da wird jed­er Wortwitz gle­ich zur Ironie umgedeutet. Wie fürchter­lich. Ander­er­seits diskred­i­tiert man dadurch ironiere­iche, aber nicht so maß­los über­trieben hochge­hypte Pro­gramme wie quer.

Sicher­lich ist das Rest­pro­gramm von Sat1, das Schmidt hin­ter­lässt, noch unterirdis­ch­er — aber zum großen Teil auch bil­liger. Und wer unbe­d­ingt ein­mal die Woche Ironie im Fernse­hen möchte, der schaue quer. Oder die Mit­ter­nachtsspitzen. Oder die Kabarettpro­gramme auf 3sat.

So wenig wie Schmidt hin­ter­läßt Gottschalk mit sein­er Vor­abend­sendung eine Lücke. Sie hin­ter­lassen Platz.

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Moin

MorgenkaffeeSahra Wagenknecht hat einen ganz inter­es­san­ten Artikel zur europäis­chen Finan­zlage geschrieben. Die Quin­tes­senz ist, dass die Europäis­che Zen­tral­bank ein­fach allen Staat­en benötigte Kred­ite gewähren soll. Das klingt so wie die Forderung der Linken in NRW nach einem 10€-Stundenlohn-für alle: Wie das finanziert wer­den soll, prüfen wir später. In philosophis­ch­er Hin­sicht ist ihre Hegel-Affinität auf­fal­l­end: Ich habe mal mit einem Philosophen gesprochen, der meinte, man könne nur Hegelian­er oder Kan­tian­er sein. Man kriegt wohl nicht bei­des auf den Schirm, was ich bezweifeln würde. Aber gut, von Hegel ist meines Eracht­ens auch nur geblieben, dass CDU und CSU so am tra­di­tionellen Fam­i­lien­bild fes­thal­ten: Hegel meint, die Fam­i­lie sei Quelle allen moralis­chen Ver­hal­tens. Das behauptet nicht mal der Papst. Bei Wagenknecht nun merkt man, dass sie Kant nicht genau ken­nt: Hegels Völk­er­recht ist nur ein lauer Abklatsch des Kan­tis­chen und in let­zterem wird argu­men­tiert, dass Staat­en ihre rechtliche Autonomie nicht abgeben dür­fen. Auch nicht finanzpoli­tisch, was Wagenknecht für wün­schenswert erachtet. Kants eigen­er Schluss zur Finanzpoli­tik ist so sin­nvoll wie es heute ver­rückt klingt: Das Ver­bot von Staatsschulden.

Auch außer halb von Deutsch­land wird man inzwis­chen mit falschen Aus­bil­dungszuschrei­bun­gen sen­si­bel: Yahoo fürchtet Kon­se­quen­zen daraus, dass sein Chef im Lebenslauf angab, aus­ge­bilde­ter Com­put­er­wis­senschaftler zu sein anstatt lediglich Buchhalter.

Bei n24 (und der dpa) erzählt man gelang­weilt die let­zte Sendung Har­ald Schmidts auf Sat1 nach. Aber erzählen muss man es wohl. Ich ver­ste­he eh ger­ade nicht, wieso Schmidt als let­ztes Zeichen von Geist im Fernse­hen gehan­delt wird.

Und während ich mir die Frage stelle: Ist der All­t­ag von Leuten, die Schmidt nach­trauern, so witzarm oder wieso trauern sie? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee

Ach, wie schön: Weil der Wahlkampf ja so lang­weilig ist, hat der WDR die Wahlplakate mal aus ästhetis­chen Gesicht­spunk­ten her­aus analysiert. (Laut­sprech­er an!)

Springer-Chef Math­ias Döpfn­er ver­sucht im Inter­view Mar­tin Walser zur Kom­men­tierung von Grass’ Gedicht zu ver­leit­en.

Har­ald Schmidt wech­selt zu SKY.

Denis emp­fiehlt ein Pod­Cast-Radio: Radio like you want.

Und während ich mir die Frage stelle: Wieso lässt sich jet­zt Walser von Springer partei­isch inter­viewen, wenn er unpoli­tis­ch­er Schrift­steller ist? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee

Ruth Schnee­berg­er meint, Har­ald Schmidt werde kün­ftig im Fernse­hen schmer­zlich ver­misst wer­den. Na, von mir nicht. Längst hat das Kabarett Schmidt abger­an­nt, ist Schmidt die Verkör­pe­rung von Langeweile in lang­weili­gen Sendern und nicht die intellek­tuelle Boje, die nicht unterzuge­hen vermag.

Nach Bild ist auch das Alt­pa­pi­er nochmal auf Rob Vegas’ Fake-Har­ald-Schmidt-Account reingefallen.

Avan­ti dilet­tan­ti: Wenn Online-Redak­tio­nen densel­ben Mist zweimal ver­wursten, passieren Fehler.

51 Tatort-Drehbuchau­toren kri­tisieren die Urhe­ber­rechts­de­bat­te in Deutsch­land und 51 Hack­er spie­len den Ball zurück.

Und während ich mir die Frage stelle: Wie nen­nt man eigentlich das Sta­di­um, in dem Zynis­mus nur noch lang­weilt? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee Dass es in den sozialen Net­zw­erken Empörung über einen Energiev­er­sorg­er­werbespot gab, der eher Frauenge­walt als Humor darstellte, ist an mir auch kom­plett vor­beige­gan­gen. Felix Schwen­zel macht auf die Stel­lung­nahme der dahin­ter ste­hen­den Wer­beleute aufmerk­sam. Und da ver­gle­ichen diese Wer­beleute ein­fach mal ihre humor­be­fre­ite, vom Markt genommene Wer­bung mit Har­ald Schmidt, Anke Engelke, Her­bert Feuer­stein und das von ihnen wohl inspierende amerikanis­che Wer­be­v­ideo — als ob man in der­sel­ben Liga spielte.

Pira­nhase stellt Kau­gum­mikun­st vor.

Momen­tan wim­melt es von Besprechun­gen des Films Blut muss fließen — hier mal was von fluter.

Und während ich mir die Frage stelle: Gibt es eigentlich Wer­be­fach­leute, die noch sehen, wie wenig ihre Welt mit Wirk­lichkeits­darstel­lun­gen zu tun hat? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee

Eigentlich eine in der Rich­tung alt­back­ene Kri­tik an Har­ald Schmidt, wenn der nicht zum Schluss tre­f­fend charak­ter­isiert würde: Schmidts Humor sei onke­lig. Ja, das trifft es.

Im taz-Blog regt man sich über die Gram­matikken­nt­nisse der Berlin­er FDP auf, bege­ht im Kerngedanken aber selb­st einen der­ar­ti­gen Fehler:

Die ken­nen ver­mut­lich ein­fach nie­mand, der kor­rek­tes Deutsch kann.

Poli­tik­er wollen die Rede des Pap­stes vor dem Bun­destag boykot­tieren, da diese mit der Tren­nung von Staat und Reli­gion nicht zu vere­in­baren sei. Naja, er soll ja nicht gle­ich Wirtschaftsmin­is­ter werden.

Und während ich mir die Frage stelle: Es sind wohl ruhige Zeit­en, wenn man sich bloß über Gram­matik und den Papst aufregt, woll? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

Morgenkaffee Max Scharnigg bedauert es, dass Matthias Schweighöfer mit What a man in die Til-Schweiger-Ecke des Films geschlid­dert ist: Liebeskomö­di­en mit Testosteronüberschuss.
Har­ald Schmidt ist wieder in Sat1 und bietet nichts neues, nichts son­der­lich Geistre­ich­es — aber er ist eben bess­er als diese Kern­er­Will­Mais­chberg­er­Jauch­Plas­berg­Beck­mannLanzMis­ch­poke. Das reicht. Hier die ganze Folge.
Christoph Süß ist wieder da, und ihn beschäftigt die Euroschuldenkrise:
[audio:|artists=Christoph Süß auf BR3|titles=Euroschuldenkrise]

Und während ich mir die Frage stelle: Kauen Fernse­hen und Film nur noch die 90er nach, wenn sie nach Erfolg streben? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

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Moin

morgenkaffee

Ich weiss ja nicht ganz, was ich von diesen dauern­den Fernsehkri­tiken hal­ten soll, die den­jeni­gen, die das Pro­gramm gese­hen haben max­i­mal eine kleine Erin­nerung brin­gen, aber nichts an neuen Ein­sicht­en und den­jeni­gen, die gar nicht geschaut haben, so gut wie gar nichts. Den­noch: Der STERN befasst sich heute mit der Har­ald-Schmidt-Show von gestern Abend, nach­dem Schmidt in der ZEIT Klar­text gere­det hat.

Anne Roth berichtet darüber, dass Google-Tech­niker dabei erwis­cht wor­den sind, wie sie in frem­den Goolge-Mail-Accounts rum­sur­fen und die dort gefun­de­nen Infos ver­wen­den.

Dorin Popa meint, der neue Roman von Sascha Lobo charak­ter­isiere sich selb­st: Nicht schlecht, aber scheisse.

Und während ich mir die Frage stelle: Warum ist es so ‘in’, Kri­tik­er von Google zu dis­sen? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.

[Foto: Luc van Gent]

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Moin

morgenkaffee
Neun­tk­lässler haben im Unter­richt den neuen Per­son­alausweis gek­nackt — mit ein­er Ein­wegkam­era, einem Lötkol­ben und einem Schrauben­zieher. Die Bun­desregierung hat­te den neuen 30€ teueren — der alte kostet 8€ — aus Sich­her­heits­grün­den einge­führt. Ander­norts reagiert man inten­siv­er auf Bildzeitungsaktionen.
Die Duis­burg-Essen­er Uni­ver­sität hat Bildzeitungsre­por­terin Alice Schwarz­er zur Mer­ca­tor-Pro­fes­sorin gemacht, eine Pro­fes­sur für Weltof­fen­heit und Gedöns.
Har­ald Schmidt geht vom sich als Nati­o­lal­mannschaft denk­enden Schlaf­sender ARD zurück zu Sat1 — und kön­nte dort Oliv­er Pocher ver­drän­gen. Während­dessen hat die ARD nichts lustiges mehr zu bieten, kann sich ander­er­seits im Poli­tikge­plap­per nicht sin­nvoll begrenzen.
Deutsche, mus­lim­is­che Kul­turschaf­fende haben einen offe­nen Brief an Bun­de­spräsi­dent Wulff verfasst:

was wir momen­tan beobacht­en, ist lei­der das Gegen­teil eines solchen Prozess­es, in dem Men­schen aufeinan­der zuge­hen, damit Gutes entste­ht. Wir erleben, wie sich Teile der Bevölkerung von anderen abset­zen. Wie Min­der­heit­en aus­gedeutet und öffentlich als “Andere” markiert wer­den. Die Ton­lage ist oft genug nicht neugierig und gesprächs­bere­it, son­dern aggres­siv und dif­famierend. Für Mus­lim­in­nen und Mus­lime ist derzeit nicht ein­mal der Gang zum Zeitung­shändler leicht, weil sie nie wis­sen, welche Schlagzeile, welch­es stereo­type Bild sie dort erwartet. Auch in der Schule, bei der Arbeit und am Aus­bil­dungsplatz kann es sein, dass einem Feind­seligkeit entgegenschlägt. 

Und während ich mir die Frage stelle: Ist man heutzu­tage schon weltof­fen, wenn man als intel­li­gente Per­son für die Bildzeitung schreibt? hole ich mir erst­mal noch einen Kaffee.
[Foto: Luc van Gent]

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