Juden zählen nicht
… wäre die korrekte Übersetzung des aktuellen Buches von David Baddiel gewesen, man hat sich nur zu Und die Juden? beim Hanser Verlag getraut. Das wird auch in dieser sehenswerten Buchvorstellung von heute Abend thematisiert:
Bummelkasten — Prinzessin Susi
L.A.M.A.
Irgendwann kommt man in Zeiten, die man verstärkt daheim verbringt, dazu, Spiele auszuprobieren. Und in der Tat ist es durchaus erfrischend, mal etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, wenn man zuvor kaum Spiele gespielt hat. Wir haben mit L.A.M.A. angefangen. Dazu gibt es eine passende Beschreibung auf Reich der Spiele.
Es ist ein ungemein reduziertes Kartenablegespiel, bei dem wir uns fragen, wieso es so einen Spaß macht, wenn es doch so simpel ist. Strategisch kann man wenig ausrichten bei diesem Spiel, man muss eher auf passende Karten hoffen. Daher ärgert man sich dann auch weniger, wenn man mal ein Spiel verliert, weil man eh kaum was anders hätte machen können.
Man kann dieses Spiel nicht allzu ernst nehmen und das ist gerade seine Stärke. Man mag mehr Interesse an Spielen haben, die einem mehr abverlangen und es ist dann doch ganz nett, auf L.A.M.A. zurückzugreifen, weil es eben anders ist.
Gute Nacht
Nachdem Gil Ofarim einen antisemitischen Vorfall gegen ihn geschildert hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig auch gegen ihn.
YouTube löscht alle Kanäle des Sängers R. Kelly.
Hendrik Wieduwilt mosert über die deutsche journalistische Praxis des Interviewauthorisierens.
Und während ich mir die Frage stelle: Ist ein R. Kelly zwei Michael Jacksons? fahre ich den Rechner runter.
Gute Nacht
Was soll man von Wahlkampfinszenierungen halten, bei denen die Junge Union den Applaus für ihren Kanzlerkandidaten einstudieren muss? Soll man das überhaupt festhalten, wo es doch gerade an allen Ecken behandelt wird und doch so substanzlos ist? Irgendwie so ein Grundgefühl hält mich neben alltäglichem Grundarbeitsaufwand vom Bloggen ab.
Christoph David Piorkowski betrachtet den länger schwellenden Kampf um die politische Mitte als Siegertatktik aus heutiger Sicht:
Im Angesicht der Klimakatastrophe erscheint das Weiter-so der heutigen Mitte-Apostel plötzlich als fataler Extremismus. Ein nachhaltiger Wandel der Verhältnisse hingegen wirkt wie das Vernunftgebot der Stunde.
Die so genannte Ehrlichkeitsstudie ist offenbar gefälscht.
Kleiner Alltagstipp aus Twitter.
Und während ich mir die Frage stelle: Würden die Fridays for futures nicht als Partei taugen? fahre ich den Rechner runter.
Gute Nacht
Verbezahlschrankte Artikel verlinke ich auch eher selten, aber die Geschichte von Übermedien, verfasst von Thomas Schuler, zur White-Washing-Aktion des Bertelsmann Verlages zu ihrem Gründer Reinhard Mohn ist schon eine Verlinkung wert. Es wird behauptet, der Mohn habe aus Überzeugung initiativ eine Aufabeitung der Rolle des Bertelsmann Verlages im Dritten Reich veranlasst, was so nicht stimmt: Die Aufarbeitung kam durch Druck von außen zu stande. Und wie unprofessionell Amelie Fried da reinstolpert, traurig.
Ben_ würdigt die besten Filme der 90er — ganz ohne Komödien.
Eine seltsame Debatte darüber, was Juden zu tun haben, wer Jude ist und wer darüber streiten sollte, geistert durch’s Netz.
Und während ich mir die Frage stelle: Wird das braune Whitewashing an nachfolgende Generationen vererbt? fahre ich den Rechner runter.
Gute Nacht
Ich erzähle ja des öfteren, dass ich Sat1 schon seit Jahren nicht mehr in der gepeicherten Liste meines Fernsehers habe, weswegen mir deren Sendungen fremd bis unbekannt sind und man auch nichts nachtrauert, wenn es dann abgesetzt wird. Adios, Genial daneben. RTL ist inzwischen auch seit ein paar Jahren rausgeflogen. Dafür hat Stefanie Menschner mal eine Woche RTL geschaut — es wird weiterhin nicht bei mir eingespeichert — und erfährt nachrichtentechnisch so Goldiges wie:
„An der Ostsee trocken. In Bayern Schauer. Ob der Sommer noch zu uns kommt, dazu später mehr bei ‚RTL aktuell‘ um 18:45 Uhr. Nicht verpassen!“
Der Lehrer Jan-Martin Klinge ist in Quarantäne und zeigt seinen Lesern den Garten.
Jens-Olaf Walter hat seine Quarantäne in Korea auch gut überstanden.
Und während ich mir die Frage stelle: Müsste man nicht pro forma Quarantänevorkehrungen treffen? fahre ich den Rechner runter.
Gute Nacht
Die CDU ist gegen eine Mitarbeiterin des CCC, die auf eine Sicherheitslücke in einer CDU-App hingewiesen hat, juristisch vorgegangen, und erhält nun die verdiente Online-Schelte, zumal eine geleistete Entschuldigung nicht den Tweet wert ist, über den sie veröffentlicht wurde.
Philipp Litz macht die Lügen von Friedrich Merz im Wahlkampf zum Thema Klia deutlich.
Und damit zu Pannen-Armin: Hendrik Widuwilt versteht nicht, wie man dauernd so daneben liegen kann wie Armin Laschet in seiner Öffentlichkeitsarbeit.
Und während ich mir die Frage stelle: Wie unsympathisch kann die CDU noch werden? fahre ich den Rechner runter.
Guten Morgen
In der dritten Folge der ersten Staffel von Bosch kommt in den Untertiteln die Redewendung “sauber wie ein Nonnenpopo” vor. Einzige von Google erfasste Verwendung dieser Redewendung im Deutschen: Die Untertitel der dritten Folge der ersten Staffel der Serie Bosch.
Tja, Youtube hat bei Ken Jebsen den Stecker gezogen und der haut jetzt auch in den Sack, will an 25-jährige übergeben und alle, die man auf seiner Seite zunächst sieht, sind schon scheintot. Er kommt noch mit Weisheiten, wie dass soziale Netzwerke nicht sozial seien, was so erhellend ist, wie die Feststellung, dass KenFM nicht im Radio läuft. Ausgebrannt, leer und perspektivlos.
Texte über den Zustand des kulturellen Miteinanders in England finde ich zwar schon fast ermüdend, aber dieser Text von Marina Hyde ist wie immer sehr schön geschrieben: Footballers can say it, but for England’s politicians, ’sorry’ really is the hardest word:
England Expects … what, honestly? England expects no one to take responsibility. England expects less than what it deserves. As long as we’re ruled by people who regard self-examination and the odd sorry as a sign of weakness as opposed to a sign of strength, we will continue to be let down and short-changed by what they deliver.
Und während ich mir die Frage stelle: Merken die Engländer irgendwann, dass ihre Kleingeisterei nirgendwohin führt? hole ich mir erstmal noch einen Kaffee.