Michael Hanfeld hat sich mit Mathias Döpfner zur Besprechung der Lage der Zeitungen in Deutschland getroffen. Und wie wir wissen, sind das ja so die kritischsten Gespräche, die man sich überhaupt vorstellen kann, wenn sich zwei Journalisten unterhalten:
Im Netz gilt das Diktat einer vermeintlichen Kostenloskultur. Vermeintlich, weil die Digitalkonzerne Abermilliarden mit den Inhalten anderer verdienen. Was setzen die Presseverlage dem entgegen?
Sie heulen und sagen sehr oft Worte wie”vermeintlich” und Propagandabegriffe wie ”Diktat einer Kostenloskultur”, um auszudrücken, dass sie vermeintlich recht haben, so dass sie ihre Behauptungen gar nicht mehr belegen müssen.
Man habe gute drei Jahre gehabt, sagte der Matze, der gerade gut geerbt hat, aber jetzt mache Google einem wieder das Geschäft kaputt. Irgendwie auch eine Zumutung, dass sich die vierte Gewalt im Staate den Gesetzen des Marktes unterwerfen muss. Denn eigentlich ist der Werbemarkt ja nur für sie da:
Die Verlage sind durch die Dominanz der Plattformen in ihrer Existenz gefährdet. Ihr analoges Geschäft bricht in beschleunigtem Tempo weg, das digitale wird ihnen von vornherein weggenommen.
Es ist ja jetzt auch nicht so, dass den Verlagen nicht schon seitens des Staates kräftig unter die Arme gegriffen wird. Seit fünf Jahren gibt es für Zeitungsboten Rentenbeitragszahlung seitens des Staates, das Doppelte, was die Verlage zahlen, und da weiß der Michi:
Wir sind uns sehr einig darin, dass die demokratierelevante Infrastruktur der Zeitungszustellung förderwürdig ist. Dafür werden wir weiter mit Nachdruck eintreten. Andernfalls wird ein großer Teil der Bevölkerung, der digitale Presse leider schlicht nicht nutzen will, schon bald vom Zugang zu unabhängigem Journalismus abgekoppelt sein.
Man kennt diese Leute — muss man ja, die sind ein Großteil der Bevölkerung‑, die keinen Fernseher und kein Internet haben, und jeden Morgen zitternd den Zeitungsboten erwarten, um zu erfahren, wie lange es die Welt da draußen noch macht. Die Leute dagegen, die Zeitungen schlicht nicht nutzen wollen, die muss man schon mit der Lupe suchen.
Aber um die Unterstellung, den Verlagen würde das digitale Geschäft von vonrherein weggenommen, was ja nichts anderes heisst, als stünde ihnen ohne funktionierendes Geschäftsmodell ein Geschäft zu, da darf man wohl in Anlehnung an Michael Hanfeld mal fragen:
Sind die Verlage kritikfähig und stellen sie sich einer Diskussion?