Sahra Wagenknecht hat einen ganz interessanten Artikel zur europäischen Finanzlage geschrieben. Die Quintessenz ist, dass die Europäische Zentralbank einfach allen Staaten benötigte Kredite gewähren soll. Das klingt so wie die Forderung der Linken in NRW nach einem 10€-Stundenlohn-für alle: Wie das finanziert werden soll, prüfen wir später. In philosophischer Hinsicht ist ihre Hegel-Affinität auffallend: Ich habe mal mit einem Philosophen gesprochen, der meinte, man könne nur Hegelianer oder Kantianer sein. Man kriegt wohl nicht beides auf den Schirm, was ich bezweifeln würde. Aber gut, von Hegel ist meines Erachtens auch nur geblieben, dass CDU und CSU so am traditionellen Familienbild festhalten: Hegel meint, die Familie sei Quelle allen moralischen Verhaltens. Das behauptet nicht mal der Papst. Bei Wagenknecht nun merkt man, dass sie Kant nicht genau kennt: Hegels Völkerrecht ist nur ein lauer Abklatsch des Kantischen und in letzterem wird argumentiert, dass Staaten ihre rechtliche Autonomie nicht abgeben dürfen. Auch nicht finanzpolitisch, was Wagenknecht für wünschenswert erachtet. Kants eigener Schluss zur Finanzpolitik ist so sinnvoll wie es heute verrückt klingt: Das Verbot von Staatsschulden.
Auch außer halb von Deutschland wird man inzwischen mit falschen Ausbildungszuschreibungen sensibel: Yahoo fürchtet Konsequenzen daraus, dass sein Chef im Lebenslauf angab, ausgebildeter Computerwissenschaftler zu sein anstatt lediglich Buchhalter.
Bei n24 (und der dpa) erzählt man gelangweilt die letzte Sendung Harald Schmidts auf Sat1 nach. Aber erzählen muss man es wohl. Ich verstehe eh gerade nicht, wieso Schmidt als letztes Zeichen von Geist im Fernsehen gehandelt wird.
Und während ich mir die Frage stelle: Ist der Alltag von Leuten, die Schmidt nachtrauern, so witzarm oder wieso trauern sie? hole ich mir erstmal noch einen Kaffee.