Vor Jahren habe ich Sat1 mal aus meiner Liste im Fernsehen einprogrammierter Sender genommen. Das ewige Hartz-IV-Fernsehen ging mir auf den Zeiger: Fernsehen über Hartz-IV-er für Hartz-IV-er von geistigen Hartz-IV-ern ist für denkende Menschen einfach nicht erträglich und deprimierend. RTL habe ich nicht geschaut, aber auch nicht gelöscht. Trotzdem verschwand es mühelos und ohne, dass man irgendetwas vermisste, von der Bildfläche.
Sowas entwöhnt einen als Fernsehzuschauer etwas von der Bodenlosigkeit des Niveaus, dass sich im Privatfernsehen hier und da breit gemacht hat. Das habe ich erst letztens gemerkt, als ich beim Zappen zufällig bei n‑tv stoppte, weil Peter Klöppel da war. Und was die Moderationsattrappe, die Klöppel da zu interviewen versuchte, Klöppel fragte, das sagt so unheimlich viel:
Wie feiern Sie eigentlich dieses Jahr den 11. September?
Da braucht man keine Scherze mehr machen: Das ist die Disqualifikation seriösen Journalismusses. Gut, ok, wir sprechen über n‑tv, nicht über seriösen Journalismus. N‑tv sind schließlich auch die, die ihren Praktikanten nicht unbedingt Kohle zahlen, und sich über bezahlte Praktika aufregen, oder so. Wie soll da das Programm auch groß aussehen?
N‑tv-Muttersender RTL hat nun bei der Sendung zum Fernsehpreis 2011 etwas geschafft, das irgendwie neu ist: Die Fernsehkritiker haben bei dieser Sendung derart keinen Bock mehr auf die niveaulose Machart der Sendung, dass sie ihre ernsthafte Kritik inhaltlich abbrechen. Stefan Niggemeier belässt es bei der Betrachtung des pietätslosen Totengedenkens in der Sendung, Hans Hoff hängt die Sendung an der Klatschtante von RTL auf und klammert sich an Oliver Pocher. Die Sendung war so schlecht, dass Pocher als Qualitätsfernsehen durchgeht.
Vor einiger Zeit hat die RTL-Chefin Kritik am Programmniveau ihres Senders damit abgetan, dass die Zuschauer es angeblich so wollen. Das scheint Kritik den Boden unter den Füßen wegziehen zu lassen. Inzwischen ist man wohl so kritikbefreit, dass man gar nichts mehr an sich heran kommen lässt. Ballermannfernsehen ohne Alkohol.
Aber gut: Ich schaue RTL schon lange nicht mehr.