Meine Güte, einen so strunzdämlichen Text über Politik habe ich auch schon lange nicht mehr gelesen: Klaus Kocks versimpelt die Piratenpartei auf den Nenner, sie sei, weil sie gegen den Begriff des geistigen Eigentums sei, gänzlich gegen Privateigentum:
Wer Freiheit und Sozialismus will, muss Privateigentum und Wettbewerb wollen.
Ich stimme der Piratenpartei in ihrer Argumentation zum geistigen Eigentum nicht zu, aber aus ihr folgert sich nicht, dass man gleich ganz gegen Privateigentum und Wettbewerb ist. Und dass die Piratenpartei für Sozialismus sein soll, der meines Erachtens gerade mit Freiheit, Privateigentum und Wettbewerb auf Kriegsfuß steht — nein, Herr Kocks ist da wohl einfach durcheinander gekommen.
5 Kommentare
Carsten, man kann nicht für dieses oder jenes Privateigentum sein, sondern nur dafür oder dagegen. EWinschließlich des geistigen, so vorhanden. Und “folgern” ist nicht reflexiv: es folgert “sich” nie etwas, sondern immer nur jemand etwas. Und jetzt kommt es: von wann ist denn der Text, an dem sich Dein Urteil sich entzündet? Herr Carsten “ist da wohl einfach durcheinander gekommen”, folgert sich. KK
Naja, der Duden kennt die Redeweise “sich folgern”. Und die Piratenpartei ist nun aber gegen den Begriff des geistigen Eigentums ohne gegen Privateigentum zu sein. Dabei geht es einfach um materielles und nicht-materielles Eigentum. Das kann man problemlos auseinanderhalten.
Wenn ich Sie recht verstanden habe, räumen Sie auch ein, dass Sie lediglich folgern, die Piratenpartei sei gegen Privateigentum, ohne dass diese derartiges geäußert hat. Dann müssten Sie auch das Problem sehen, dass durch eine öffentliche Behauptung entsteht, die Piratenpartei sei gegen Privateigentum.
Ich gebe ja zu, nicht gesehen zu haben, dass das kein aktueller Text ist — er wird gerade nur passend zur Berlin-Wahl intensiver nach vorne gestellt‑, das macht die Polemik aber keinen Deut besser. Aber falls Sie inzwischen andere Meinung sind, und dieser Text sich gegen ihren Willen noch online befindet, entschuldige ich mich selbstverständlich.
In der Tat ein sehr bemühter Versuch, den Piraten an den Karren zu pinkeln. Da wird wohl darauf gebaut, einen einfachen Gegner zu haben, den man im Vorbeigehen auseinandernehmen kann.Überzeugend ist das nicht.
Was soll eigentlich der Hinweis auf das Datum des Artikels? Haben Zeitungsartikel jetzt nur noch eine begrenzte Wahrheitsgültigkeitsdauer? Wenn der Artikel damals nicht mit Blick auf die unterstellende Logik kritisiert worden ist, dann wird es doch höchste Eisenbahn.
Mein Gedanke war sicherlich, dass es sich bei diesem Artikel um eine aktuelle Kritik an der Piratenpartei handelt, d.h. rein zeitlich gesehen. Aktuell ist sie sicherlich noch in dem Sinn, dass die Positionen sich anscheinend inhaltlich nicht verändert haben. Dass der Artikel bei der Frankfurter Rundschau derart angepriesen wird, so dass man als Leser denkt, es handle sich um einen aktuellen Beitrag zur Berlin-Wahl, wo auch vor der Wahl der Piraten gewarnt wird, ist dementsprechend nicht Herrn Kocks anzukreiden. Ich denke, das war gemeint, und die Kritik ist so gesehen sicher berechtigt.