Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich auf bundesregierung.de wie folgt zitieren:
Meine Damen und Herren, unseren amerikanischen Freunden ist heute Nacht mit der Tötung von Osama bin Laden ein wichtiger Schlag gegen den internationalen Terrorismus gelungen. Ich habe dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama meinen und unseren Respekt für diesen Erfolg und für diese gelungene Kommandoaktion mitgeteilt.
Für mich ist erst einmal das wichtige Zeichen, dass es gelungen ist, den Tod dieses Mannes herbeizuführen.
Ich bin heute erst einmal hier, um zu sagen: Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten.
Ich möchte hiermit mitteilen, dass ich das vorsätzliche Töten eines Menschen grundsätzlich verachte. Offensichtlich bin ich in dieser Sache anderer Meinung als die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland.
7 Kommentare
Diese Einstellung ist lobenswert, in diesem Zusammenhang nur etwas naiv. Ich bin von Herzen gegen die Todesstrafe und ich würde gern alle Kriege dieser Welt verhindern, wenn ich es könnte. Aber Osama bin Laden befand sich laut eigener Aussage mit der westlichen Welt im Krieg. Und wenn man so zielgerichtet die Leitung eines Terrornetzwerkes (wobei wir hier kaum beurteilen können, ob und inwiefern er diese Rolle noch ausfüllte) töten kann statt vieler Soldaten auf dem Schlachtfeld, so ist das leider notwendig.
Was wäre denn Deine Alternative gewesen? Nur lebend fangen? Internationaler Gerichthof? Oder stört Dich, dass hier offensichtlich gezielt getötet wurde und nicht versehentlich?
Es geht hier nicht um die Abwägung von Alternativen. Es geht darum, dass Frau Merkel hier an eine gezielte Tötung eines Menschen denkt, und dreimal betont, dass sie sich darüber freue. Demgegenüber sollte man durchaus mal sagen, dass das gegen die Menschenwürde verstößt. Ich wüsste nicht, was daran naiv sein sollte.
Nochmal: dieser Konflikt wurde von beiden Seiten zum Krieg ausgerufen. Nun ist der (anscheinende) Oberbefehlshaber der einen Seite getötet worden. Das ist kein Attentat für einen 007 mit der Lizenz zum Töten, das ist der Tot eines (sehr hohen) Kombatanten im Krieg. Das muss man nicht gut finden, aber leider ist eine wesentliches Merkmal eines Krieges das Töten von Menschen.
Und die Bundesregierung freut sich darüber, weil die aus ihrer Sicht bessere Seite eine Teilsieg errungen hat. Und ja, in einem solchen Konflikt mit einer Moral zu kommen, wie sie innerhalb eines Rechtsstaates durchaus richtig ist, halte ich für naiv.
In dem Zusammenhang: Wie beurteilst Du denn die Enthaltung der Bundesrepublik zu den militärischen Interventionen in Libyen? Da geht es zwar nur um namenlose Opfer, aber dass es Opfer geben würde, war klar. Und glaubst Du, dass die Bundeswehreinsätze in Afghanistan nur mit Erste-Hilfe-Päckchen betrieben werden?
Oder stört es Dich einfach nur, dass sie sich explizit darüber freuen?, dass ein Mensch getötet wurde?
1. Klar finde ich es grundsätzlich schlimm, dass Menschen in Kriegen sterben. Natürlich muste bin Laden davon ausgehen, dass er getötet werden könnte. Aber das ist hier nicht mein Thema.
2. Deiner Interpretation der Sicht der Bundesregierung würde ich so nicht zustimmen, ohne diese selbst interpretieren zu wollen.
3. Die Enthaltung der Bundesrepublik im Libyen-Konflikt finde ich unschlüssig, wenn gleichzeitig gesagt werden soll, dass man diesem dem Inhalte nach zustimmt.
4. Ich glaube nicht, dass die Bundeswehreinsätze in Afghanistan nur mit Erste-Hilfe-Päckchen betrieben wird. Schon klar, dass dein Thema gerade lediglich ist, dass man naiv ist, wenn man sich empört darüber zeigt, dass in Kriegen Menschen sterben. Aber darum geht es mir ja auch überhaupt nicht.
5. Zur Abschlussfrage: Siehe oben.
Die Punkte 1 bis 3 sind mir erst mal egal, das sind wir einfach verschiedener Meinung.
Punkt 4 heisst für mich, dass Du für einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan bist?
Ich hab Deine Empörung über die Freude der Kanzlerin schon verstanden. Es klingt immer komisch, wenn sich ein Mensch über den Tod eines anderen Menschen freut. Nur ich gestehe Merkel zu, dass sie sich nicht über den Tod von bin Laden freut sondern darüber, dass damit in diesem Terrorismuskrieg eine symbolische Figur erledigt wurde. Dass sie da nicht wie eine Pastorstochter im Angesicht des fünften Gebotes sondern wie eine Regierungschefin reagiert, halte ich in dem Augenblick für ehrlich.
Spannend in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Merkel kritisiert wird, Obama für den Befehl aber durchaus gelobt wird.
Und zu Deinem letzten Satz zu 4.
Es muss Dir darum gehen, Dich zu empören, dass Menschen in Kriegen sterben, bis hin zum letzten Taliban Attentäter, weil Du mir sonst erklären musst, warum Soldaten auf Soldaten schießen dürfen und wir den Sieg der Alliierten 1945 jedes Jahr feiern, obwohl damals tausende Menschen auf beiden Seiten gestorben sind?
Muss es mir nicht. Wie du dazu kommst, mir so viele Meinungen zu unterstellen, ist mir nicht klar.
Makaber das Frau Merkel sich über den Tod eines Menschen freut .…..