Irgendwie hat das auch was Putziges: Der Pons Verlag, der das vierte oder fünfte Twitterbuch veröffentlicht hat, in dem ausgesuchte Texte von der Gruppe Twitkrit zusammengetragen wurden, arbeitet an einem weiteren Twitter-Buch — nur ohne die Twitkritter.
Die Idee zu einem Twitter-Buch scheint ihnen auf so simple Art verwirklichbar zu sein, dass sie eben jetzt eigenständig auf der Twitter-Welle weitersurfen wollen. Den Twittkrittern schmeckt das nicht sonderlich, hier nur der Steigbügelhalter einer Geschäftsidee gewesen zu sein. Deswegen schickten sie etwas unbeholfen durch Twitter, dass sie mit diesem Buch nichts zu tun hätten, als ob sich darin ein qualitativer Unterschied festmachen lasse. Hatte man selbst noch von den Erlaubnissen der Twitterer, ihre Tweets zu publizieren, profitiert, gibt man selber diese nicht.
Unverständlich ist es nicht, dass der Pons Verlag nach dem ersten, eher nicht so wirtschaftlichen Twitter-Buch wenigstens mit einer Reihe einen kleinen Erfolg verbuchen zu können. Und die Twitkritter haben ja vorgemacht, wie man kostenlos an das Material kommt. Die paar Sinnsprüche irgendeiner Qualität anfügen, das denkt man berechtigter Weise beim Verlag auch hinzu bekommen.
Ich denke, die Zeit kommerziell erfolgreicher Twitter-Bücher ist längst vorbei und sie war es schon, als das erste Pons-Buch auf den Markt kam. Das erste Wie-man-twittert-Buch war noch ein kleiner Renner, weil Geheimnisse erfolgreichen Twitterns darin vermutet wurden. Wer immer das hoffte, wurde enttäuscht.
Ich selbst habe 2008 ein kleines Twitter-Buch veröffentlicht. Es hat zu meiner Verwunderung so viel Abnehmer gefunden wie manch ein Lesebühnen-Autor. Aber ein Erfolg für einen Verlag wäre es nicht gewesen. Es wurde ja auch nur per Mundpropaganda beworben.
Inzwischen ist die große Zeit Twitters in Deutschland zumindest vorerst vorbei. Zu wenig Inspiration verbreitet der Dienst, zu wenig Innovation bietet er seinen Nutzern. Womit sollte da ein Twitter-Buch noch großartig aufwarten können?
Wie ist das eigentlich… mit Twitter-Büchern?
[ Foto: Un gatto interrogativo / CC BY-NC-SA 2.0 ]