Die CSU fordert gerade zwar, dass man sich zurücknehmen soll, was die Kritik an der Person Karl Theodor Guttenberg anbelangt, aber wie kann man das, wenn der immer wieder nachlegt. Es ist ist schlicht eine inhaltliche Zumutung, was Guttenberg heute als Rücktrittserklärung von sich gegeben hat. Als Ersatz einer Selbstkritik müssen natürlich tote Soldaten herhalten:
Nachdem dieser Tage viel über Anstand diskutiert wurde, war es für mich gerade eine Frage des Anstandes, zunächst die drei gefallenen Soldaten mit Würde zu Grabe zu tragen und nicht erneut ihr Gedenken durch Debatten über meine Person überlagern zu lassen.
Was hat denn das in einer Rücktrittsrede wegen Hochstapelei zu suchen? Es dient nur der Beweihräucherung der eigenen Person.
Ich habe wie jeder andere auch zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen. Zu großen und kleinen im politischen Handeln, bis hin zum Schreiben meiner Doktorarbeit. Und mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen.
Das sagt jemand, der in seiner Doktorarbeit auf 70% der Seiten Plagiate verwendet und so demonstriert, wie man eigene Fehler vor der Öffentlichkeit vertuscht: Die Guttenbergsche Doktorarbeit ist doch der Inbegriff dessen, was man unter einem Plagiat versteht. In der Reueunwilligkeit eines Dandies nimmt Guttenberg eine Kritikbefreiung seines Tuns in Anspruch, nur um im Abgang ein Loblied an seine eigene moralische Verfassung zu singen:
Ich war immer bereit, zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht.
Er hat sich heroisch aufgeopfert für die anderen und jetzt kann er nicht mehr. Welch ein Held. Die heisse Luft, die er da von sich gibt, nennt er Kampf. Das ist derselbe Kampf, mit dem er letzte Woche seine Doktorarbeit verteidigt hat. Aber inhaltlich kam nichts. GAR NICHTS. Er hat ja noch nicht einmal erklärt, was er unter einem Fehler in seiner Doktorarbeit versteht. Er hat ja noch nicht einmal selbst im Blick, über wieviele Texte sich sein Plagiat erstreckt, wieviele Texte des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags er verwurstet hat.
Aber dass ANDERE in dieser Angelegenheit Fehler gemacht haben, das weiß er. Das kann er auch genau auslegen und darüber urteilen:
Wenn allerdings, wie in den letzten Wochen geschehen, die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf die Person Guttenberg und seine Dissertation statt beispielsweise auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten abzielt, so findet eine dramatische Verschiebung der Aufmerksamkeit zulasten der mir Anvertrauten statt.
Man vergeht sich an toten, deutschen Soldaten, wenn man Guttenberg in seiner Glaubwürdigkeit und Merkel in ihrem wissenschaftsfeindlichen Festhalten an Guttenberg angreift. Sachkritik ist Instrument derer, die sich menschenverachtend auf diejenigen stürzen, die das Volk liebt. So weit habe ich Guttenberg verstanden.
Diese Großkotzigkeit ist wirklich bodenlos.