Karl Theodor zu Guttenberg hat ja sine Kritiker davor gewarnt, dass sie sich nicht der üblen Nachrede schuldig machen sollen, wenn sie ihn des Plagiats bezichtigen. Dies sei deswegen nicht der Fall, weil nach Guttenbergsprech ein Plagiat bewusst gemacht werden müsse.
Dies ist mitnichten der Fall. Ein Plagiat ist die Nichtkenntlichmachung fremden Inhalts durch einen Autor, so dass der Leser denken muss, es handle sich um Gedankengut des Autors. Ob diese Nichtkenntlichmachung bewusst oder unbewusst geschah, ist unerheblich.
An der Universität Bayreuth geben Dokotoranden eine ehrenwörtliche Erklärung ab, kein Plagiat in diesem Sinne abzuliefern. Das mit dem Ehrenwort oder erhrenwörtlich als ein Wie-ein-Ehrenwort ist ein Überbleibsel von Aberglaube in der universitären Landschaft, wie Kant sagen würde. Wenn man jemandem nicht glaubt, ergibt sich dadurch kein Unterschied, dass dieser Jemand ein Ehrenwort abgibt. Ein Doktorand versichert durch diese Erklärung zumindest, dass er verstanden hat, was ein Plagiat ist, dass er kein Plagiat einreichen wird, und dass er es versteht, wenn seine Arbeit durch Nachweise als Plagiat dargestellt wird.
Guttenberg begibt sich daher gerade auf das dünne Eis, dass er sagt, er habe kein Plagiat begangen, lediglich ein paar Fehler. Diese Darlegung widerspricht der Erklärung, die er abgegeben hat.
Die “Fehler” in Guttenbergs Arbeit sind allerdings dermaßen umfangreich, dass er selbst den Überblick verloren hat, wieviel er plagiiert hat. In der Aussprache im Bundestag hat er vier Texte des wissenschaftlichen Dienstes als Teil seiner Doktorarbeit ausgewiesen und konnte den Vorwurf der SPD nicht abstreiten, dass zwei weitere Texte des wissenschaftlichen Dienstes verwendet worden sind.
Man kann gar keinen Anspruch erheben, jemandem bewusstes oder unbewusstes Plagiieren vorzuwerfen, einfach weil man Menschen immer nur vor den Kopf schaut. Angesichts des Umfangs der Plagiate in Guttenbergs Doktorarbeit müsste das unbewusste Plagiieren allerdings so intensiv gewesen sein, dass es einer geistigen Umnachtung des Autors gleichkommt.