Karl-Theodor Guttenberg verzichtet auf seinen Doktorgrad bis zum Ergebnis einer Prüfung der Universität Bayreuth, was rechtlich nichts aussagt. Nehmen und geben kann eine Doktorwürde in Deutschland nur eine Universität. Die Universität hat derweil eine schriftliche Stellungnahme des CSU-Politikers eingefordert. Er betonte, möglicherweise nicht-kenntlich zitiert, aber nicht vorsätzlich Zitate nicht gekennzeichnet zu haben.
Genau das hält man bei der Rheinischen Post, die ansonsten nicht im Ruf steht, zu CDU-kritisch zu sein, inzwischen für möglich: Die Zeitung ist auf eine Textstelle in Guttenbergs Promotion gestoßen, die unkenntlich und unter Auslassung des im Text gegebenen Textautors, übernommen wurde.
Insofern ist Guttenberg vielleicht nicht ganz so gut beraten, derzeit keine sachliche, öffentliche Stellungnahme abzugeben, während die Kritik an seiner Arbeit in Quantität und Qualität heftiger wird.
Guttenberg klaut bei Studienanfänger
So, langsam wird das lustig, aber richtig lustig. Die Mitteldeutsche Zeitung vermeldet, Guttenberg habe bei einem Studienanfänger geklaut. Laut der Zeitung handelt es sich im Folgenden um eine Gegenüberstellung der Dissertation Guttenbergs und einer Grundkursarbeit aus dem Jahr 2003:
“Frieden, ihre Werte, das Wohlergehen ihrer Völker fördern” und letztlich “Nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums und sozialer Gerechtigkeit” (CONV 528/03) definiert Giscards Entwurf die Ziele der europäischen Union. Auch wenn die Formulierung vielen sozialen und umweltpolitischen Nichtregierungsorganisationen als zu schwammig bezeichnet wird, sollten diese Zielvorgaben nicht unterschätzt werden. Vielleicht werden die aus der Nachhaltigkeit abgeleiteten Prinzipien der Solidarität und Generationengerechtigkeit einmal die europäische Antwort auf das amerikanische Verfassungsziel “life, liberty and the pursuit of happiness”.
Die Textpassage hielt Guttenberg offenbar für so gelungen, dass er diese fast wortgleich auf S.358 übernahm, gekürzte lediglich um den Zwischensatz:
“Frieden, ihre Werte, das Wohlergehen ihrer Völker fördern” und letztlich “nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums und sozialer Gerechtigkeit”. [1023] So definiert bereits Giscards Entwurf die Ziele der europäischen Union. Vielleicht werden die aus der Nachhaltigkeit abgeleiteten Prinzipien der Solidarität und Generationengerechtigkeit einmal die europäische Antwort auf das amerikanische Axiom und Ziel “life, liberty and the pursuit of happiness”.
So, und nun mal eben alle die Hand hoch, die glauben, dass Guttenberg die Dissertation selber geschrieben hat.