In den Medien wird Familienministerin Schröder gerne als das naive Dummchen genommen. Nachzulesen gerade im Interview, das der SPIEGEL mit der Ministerin geführt hat. Ein Interview mit derart niveaulosen Fragen habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Aber was will man auch von der BUNTEN unter den Medien, die sich Qualitätsjournalismus nennen, erwarten?
Kristina Schröder zeigt in diesem Interview vor allem Schlagfertigkeit. Und diese zählt auch zu den drei Assen, die sie derzeit im Ärmel hat. Die drei Asse sind: 1. Ihr politisches Geschick 2. Ihre Position als Vertreterin einer neuen Generation 3. Die derzeitige Konkurrenzlosigkeit ihres Typs
1. Ihr politisches Geschick
Wie man im Interview sehr schön sehen kann, hat Kristina Schröder durchaus rhetorisch etwas auf dem Kasten. Die Retourkutsche auf die persönliche Frage nach Kinderwunsch ist mehr als gelungen und darf als Watschn für die SPIEGEL-Redakteure betrachtet werden. SPIEGEL-Journalisten überrascht man wohl am besten damit, dass man zeigt, nicht so zu sein, wie die Medien einen darstellt.
2. Vertreterin einer neuen Generation
Schröder shat selbst schon darauf verwiesen, Vertreterin einer anderen Generation zu sein. Und dies stimmt bezüglich ihrer Vorgängerin von der Leyen als auch in bezug auf Alice Schwarzer, mit der sie eine Feminismus-Diskussion am Laufen hat. Hierbei kommt es auch darauf an, zu sehen, dass Schröder auch den Draht zu ihrer Generation hat, was hier und da in ihren Äußerungen deutlich wird. Dies ist bei von der Leyen, Schwarzer, sowie der CDU insgesamt ein großes Manko.
3. Die derzeitige Konkurrenzlosigkeit ihres Typs
Ich kenne einige intelligente Frauen, die der Politik gut tun würden, denen Politik aber nicht zusagt. Insofern ist Schröder sicherlich einen nicht alltäglichen Weg gegangen. Daneben hat sie sich eine einigermaßen eigenständige, modern wirkende Position erhalten, die in einer konservativen Partei ihres Gleichen sucht. Neben ihr sieht sogar die als oppositionelle Familienministerin gehandelte Manuela Schwesig altbacken aus. Dasselbe gilt für Alice Schwarzer, gegen die Schröder überzeugend hält, dass Feminismus nur unter Berücksichtigung Männer betreffender Problemfelder erfolgreich sein sollte. So ist sie inzwischen innerhalb der CDU herausgehoben und bedient als Wählerinnenidentifikation eine CDU-Lücke.
Die Frage ist, durch welche Strategie man mit diesen drei Assen das Spiel gewinnt. Ich weiß noch nicht einmal genau, wieviel man als Familienministerin überhaupt gewinnen kann, schließlich hat von der Leyen ja in der Internetzensur-Debatte nur gezeigt, wie man den Karren laut polternd gegen die Wand fährt. Erschwerend kommt hinzu, dass Schröder mit ein paar schwarzen Petern zurecht kommen muss: Sie ist nicht intellektuell und noch etwas naiv.
1. Nicht intellektuell
Diese Einschätzung klingt beleidigend. Als würde man sagen wollen, sie sei dumm oder geistlos, was beides nicht zutrifft. Aber Schröder ist eben nicht so intellektuell, wie sie sich selber gern sähe. Das wurde deutlich bei ihrem abermaligen Versuch, das Thema Deutschenfeindlichkeit auf den Tisch zu bringen, der wohl als gescheitert angesehen werden darf. Hierbei hatte sie versucht, Deutschenfeindlichkeit als Rassismus zu titulieren. Dies ist einfacher Unsinn. Es gibt keine um sich greifende Ströhmung in Deutschland, die bestimmten Personengruppen genetische Fehlentwicklungen qua Deutschsein unterstellt. Was Schröder meint ist Fremdenfeindlichkeit. Man muss ja nicht deutsch sein, um fremdenfeindlich zu sein. Durch ihre unglückliche Begriffsirritation hat es Schröder nicht geschafft, das Thema auf breiter Ebene diskutierbar zu machen.
2. Etwas naiv
Die Medienmeinung, Schröder als kleines Dummchen abzustempeln, wird von Schröder durch misslungene Versuche der Begriffsbestimmung (“Deutschfeindlichkeit”) begünstigt, aber auch ungünstige Fernsehinterviews z.B. mit dem ZDF. Es war etwas naiv zu lauben, das ZDF würde Interview-Outtakes nicht verwenden. Und dass ihr Ehemann sich vor laufender Kamera als Souffleur betätigt, ist schon sehr albern. Das darf ihr in der Rolle, die sie gerne verkörpern möchte, nicht unterlaufen.
Zum Glück sind diese schwarzen Peter nicht ausschlaggebend über politischen Erfolg. Man muss nur das Richtige damit anzufangen wissen. Und ich bin mir sicher, wir werden schon bald wieder von Kristina Schröder hören.