
Was wäre das Internet ohne Filter? Internetanwender müssten Viren einzeln bekämpfen, Spam-Mails einzeln begutachten und aussortieren, jedes interessante Thema vollständig selbst erarbeiten, diverse Kontaktanfragen selbständig akzeptieren oder blockieren. Die Online-Welt ohne Virenscanner, Phishing-Filter, Suchmaschinen, andere Internetanwender, die Themen bearbeiten und ihre Ergebnisse veröffentlichen — diese Welt wäre unüberschaubar.
Eine solche Welt hat Miriam Meckel vor Augen in ihrem Text Die Tragik der virtuellen Allende — [ hier mit noch knackigeren Überschriften bei der FAZ]. Den Leser will sie einfangen mit der Kenntnis über übervolle web.de-E-Mailpostfächer und hinleiten zur Annahme einer metaphorisierten Computerwelt, in der die Informationen die hilflosen Nutzer überschwemmen. Dabei ignoriert sie sämtliche Filter die es schon gibt, die schon wirken und die noch kommen werden. Abgerundet wird das dann mit einem Farmville-Joke — nicht das einzige, was in diesem Text nicht zündet.
Eine Welt, in der ab morgen nirgendwo mehr der Müll abgeholt werden würde, wäre auch eine unwohlige Vorstellung. Die Menschen haben halt nur Systeme erfunden, die dies im Griff haben. Wir werden vom Müll so wenig erschlagen wie von Informationen. Beides sind schlicht zu ordnende Dinge.