Cigdem Akyol, Tochter von Gastarbeitern aus dem Ruhrgebiet, fühlt sich in Deutschland eigentlich nicht sonderlich diskriminiert — außer in ihrem eigenen Berufsstand:
Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch wünschte ich mir, nicht über Migrationsthemen schreiben zu müssen. Mein Ressortleiter äußerte Verständnis, aber es sei gerade Ramadan. Ob ich nicht einen türkischen Metzger porträtieren könne?”
Zippert zappt heute über Tunnelauszeichnungen.
Werner Ruzicka, Leiter der Duisburger Filmwoche, äußert sich im Interview über die Art der derzeitigen Kulturveranstaltungen im Ruhrgebiet:
Natürlich kann Kultur keinen Strukturwandel bewirken — und das nicht nur wegen der desolaten finanziellen Parameter. Ein Museum für jedes aufgelassene Stahlwerk — bitte nicht. Aber die Frage ist, inwieweit der Reichtum der Region, der Reichtum an Originalität und Eigensinn, für Besseres genutzt werden kann als für verzweifelte Ambitionen, “Weltniveau” durch “Weltrekorde” zu erreichen. Man mag es kaum für Zufall halten, dass die Spektakel der letzten zwei Wochen Massenveranstaltungen waren — Massen, die sich für ein Bild konfigurierten und als Bild der Massen kommuniziert wurden. Bis am letzten Samstag aus den Bildern Menschen hervortraten.
Und während ich mir die Frage stelle: Wie ernüchtert wird die Ruhr 2010 das Ruhrgebiet wohl hinterlassen? hole ich mir erstmal noch einen Kaffee.
[Foto: Luc van Gent]