Moin

morgenkaffee
Bei der FAZ traut man der Geschichte des Wir-in-NRW-Blogs im Gegen­satz zur Süd­deutschen gestern über­haupt nicht und ver­mutet, allerd­ings ohne weit­ere Belege, dass es sich bei dieser Aktion lediglich um eine Schlamm­schlacht der SPD han­delt. Spätestens nach­dem man sich beim Wir-in-NRW-Blog eit­el zurech­net, der Erst­denker ein­er nor­drhein-west­fälis­chen Ampel-Koali­tion zu sein und kri­tik­los Spitzen­poli­tik­er von Rot-Grün im Blog Wahlkampf treiben lässt, kann von ein­er Unparteilichkeit des Blogs auch keine Rede mehr sein.
Rou­ven hat in ein­er ZDF-Sendung seinen Lieblingswohnz­im­mere­in­rich­tungs­ge­gen­stand wiederge­fun­den.
Felix Schwen­zel hat gestern im Zug von Berlin nach Ham­burg ein paar pod­Cast-Inter­views auf seinem Lap­top gefun­den und fühlte sich her­vor­ra­gend unter­hal­ten.
Chris­tine Dös­sel hat fol­gen­des fränkische April Haiku bekom­men, das man heute in der Früh­stückspause mal kurz auswendig ler­nen sollte:

schau nauf däi wambäddn wolkn
anne wambäd­dä wäi di andä
däi freg­gä gehm kann rouh bis reengd

Dage­gen ist Isländisch ja pup­sig.
Und während ich mir die Frage stelle: Sind solche die Gedanken antur­nen­den Über­raschun­gen eigentlich näher gehend für den Beschenk­ten als materielle? hole ich mir erst­mal noch einen Kaf­fee.
[Foto: Luc van Gent]

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Was ich noch sagen wollte zu… eheähnlichen Gemeinschaften


Julia Seel­iger hat drüben bei der taz einen Text über alter­na­tive Lebens­ge­mein­schaften zu Ehen geschrieben und fordert ade­quate Rechte. Sie begin­nt den Text mit der Infor­ma­tion, dass ihre Fre­und, während sie schreibt, sich mit ein­er anderen vergnügt. So gese­hen kann der Text auch dahinge­hend ver­standen wer­den, dass man von solchen Tex­ten ver­schont bleibt, wenn man den Fre­und nur zur Monogamie zwingt. Jeden­falls: Wer beru­flich­es Schreiben nicht vom Erzählen sein­er Pri­vat­mei­n­ung tren­nen kann, und das auch gle­ich zu Beginn eines Textes, der sollte sich nicht wun­dern, wenn über Pri­vates dann auch kom­men­tiert wird.
Generell fasst Seel­iger Ehe als Form von Liebesge­mein­schaft auf, und dazu gäbe es Alter­na­tiv­en. Daher sollte was verän­dert wer­den. Nun ist die Ehe als Liebesverbindung ein Gedanke neueren Datums. Das kann man auch anders auf­fassen. Nach Immanuel Kant z.b. ist eine Ehe

die Verbindung zweier Per­so­n­en ver­schiede­nen Geschlechts zum lebenswieri­gen wech­sel­seit­i­gen Besitz ihrer Geschlecht­seigen­schaften.

Gegen Schwule und Les­ben hat er also was. Diese stell­ten eine wider­natür­liche Geschlechts­ge­mein­schaft dar, und unter ein­er Geschlechts­ge­mein­schaft ver­ste­ht Kant

wech­sel­seit­i­gen Gebrauch, den ein Men­sch von eines anderen Geschlecht­sor­ga­nen und Ver­mö­gen macht

[Brecht hat das mal vergnüglich auf die Schippe genom­men.] Von Liebe ist hier keine Rede, von der Kinder­pla­nung auch nicht, son­dern nur vom Genuß, denn jemand, der eine Ehe einge­ht, von der Geschlechts­ge­mein­schaft hat. Wer­den jet­zt Kinder in die Welt geset­zt, haben Eltern die Auf­gabe,

sie, so viel in ihren Kräften ist, mit diesem ihrem Zus­tande [d.i. dem In-die-Welt-geset­zt-sein ] zufrieden zu machen

weil die so gezeugten Per­so­n­en ohne ihre Ein­willi­gung auf die Welt geset­zt wur­den. Hier­aus entste­ht nach Kant eine notwendi­ge häus­liche Gesellschaft, die in Rede ste­hen­den Per­so­n­en bilden eine Fam­i­lie.
[Kant, AA VI, 277ff.]
Inter­es­sant an der ganzen Geschichte ist nun, dass ja viele heutzu­tage an der Kan­tis­chen Sicht das Wider­natür­liche, was Schwule und Les­ben ange­ht, abstre­it­en wür­den, ohne dass sie vol­lkom­men vom Begriff des Wider­natür­lichen lassen wür­den. Man lässt keine Kuh als Eltern­teil zu, weil das wider­natür­lich ist. Die Verbindung von Mann und Frau ist der einzig natür­liche Weg zur Erzeu­gung eines Kindes, bei allen anderen Möglichkeit­en. Adop­tion ist eine staatliche Anerken­nung ein­er Lebens­ge­mein­schaft als Für­sorg­er eines Kindes, aus der rechtliche Ansprüche erwach­sen.
Den Vätern des Grundge­set­zes war bei ihrer Idee der Famile der Gedanke der Ver­sorgung der Frau und der Kinder wichtig. Den Kindern sollte ein gutes Aufwach­sen ermöglicht wer­den, auch wenn der Ehe­mann frühzeit­ig starb und so die Frau Ober­haupt der Fam­i­lie wurde. Ein Werte­wan­del hat sicher­lich insofern stattge­fun­den, als dass damals rein rechtlich, die Ehe­frau beim Kauf ein­er Wurst nur ihren Ehe­mann ver­trat, da sie selb­st keine Verträge einge­hen durfte.
Eine Verän­derung des Fam­i­lien­be­griffs in rechtlich­er Hin­sicht hin zu einem mehr metapho­rischen Gebraucht scheint mir damit eher unsin­nig zu sein.

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