
Ja, wenn gestandene Journalisten neue Techniken erlernen, dann kann das cool sein. Das kann auch nur cool scheinen, so wie beim ZDF. Denn dort will man auch irgendwie mitbloggen. Das heisst, eigentlich will man nur Texte online stellen, Meinungen raushauen, als hoheitige Meinungsmacher gelten. Authentische Blogger reagieren selbst auf Leser. Sowas will man beim ZDF natürlich nicht, das wäre ja Arbeit.
So muss sich das das ZDF auch beim Blogartikel über das Sperren von kinderpornografischen Seiten von Patricia Wiedemeyer gedacht haben. Dieser Artikel ist ein Musterbeispiel an Uninformiertheit über das Thema und dessen Auswirkungen. Aber beim Fernsehen kann man das eigentlich ja machen. da spricht man ja nur in die Kamera, da gibt es ja keine Widerworte. In Blogs nun leider aber schon, und so sammelten sich hunderte Kommentatoren unter diesem Artikel, die mit der Ansicht der Autorin nicht einverstanden erklärten.
Und was macht nun das ZDF? Das ZDF beauftragt einen eingekauften Blogger, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, die Frau Wiedemeyer da reingeworfen hat:

Dieser war zuvor für dieses Blog gar nicht vorgesehen, jedenfalls ist er hier noch nicht eingebettet, dort aber schon. Und wieso werden nur Blogger angeschrieben, nicht stinknormal irritierte Leser? Und wieso meldet sich die ZDFheute-Redaktion?
Man mag einwenden, dass die über Netzpolitik.org angeschwemmten Leser in ihrer Vielzahl etwas massiv erscheinen, aber argumentativ hätte sich ruhig die eigentliche Autorin zu Wort melden können.
So wird der Ausflug jedenfalls nichts, liebes ZDF. Man kann sich Sachkompetenz nicht grenzenlos einkaufen. Und man kann ebensowenig permanent zur Gesichtswahrung andere vorschieben.