Auf dem Blog Wir-in-NRW.de wurde der gestern rumgeschickte Brief von Jürgen Rüttgers veröffentlicht, mit der er die NRW-CDU-Basis mobilisieren möchte. Und dem geneigten Wähler gibt dies die Möglichkeit, sich auf das gefasst zu machen, womit die CDU in kommender Zeit punkten will: Der pauschalen Verurteilung der Linkspartei. Die Linkspartei wolle
a) den Verfassungsschutz auflösen, b) Drogen freigeben, c) Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen auflösen, d) Religionsunterricht abschaffen, e) Unternehmen verstaatlichen und f) Hausbesitzer enteignen.
Zu a) den Verfassungsschutz auflösen Die Linke will in der Tat ohne den Verfassungsschutz auskommen, was für sie bedeutet, dass keine Bürgerbespitzelung stattfindet. Man plant damit aber wohl erst für das Jahr 2080.
Zu b) Drogen freigeben Drogen wie Alkohol und Zigaretten sind ja schon frei gegeben. Präventiv möchte die Linkspartei für eine staatliche Regulierung des Cannabismarktes, unter Gewährleistung des Jugendschutzes, nach dem Vorbild der Niederlande, eintreten.
zu c) Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen auflösen Es ist schon seltsam, dass Rüttgers der SPD vorwirft, mit einer Partei zusammen arbeiten zu wollen, die das dreistufige bisherige Schulsystem abschaffen möchte. Das will die SPD schliesslich zugunsten einer integrierten Gesamtschule selbst auch.
zu d) Religionsunterricht abschaffen Wer das NRW-Wahlprogramm der Linken sich einmal anschaut, der findet dort, die Linkspartei sei: für die Einführung eines gemeinsamen Ethikunterrichts als Pflichtfach. Unterricht in den verschiedenen Religionen wird nach Möglichkeit angeboten, ist jedoch freiwillig. Es ist in der Tat merkwürdig, wie man ernsthaft von einer Trennung von Kirche und Staat sprechen möchte, wenn der Staat Schüler zu Religionsunterricht in der jetzigen Form verpflichtet.
zu e) Unternehmen verstaatlichen Das will die Linkspartei zwar, aber auch nicht pauschal alle, nur diejenigen, die zentraler Bereiche öffentlicher Versorgung betreffen, was für die Linkspartei nur Eon und RWE sind.
zu f) Hausbesitzer enteignen Das ist etwas pauschal ausgedrückt, schließlich sollen nicht alle Hausbesitzer enteignet werden. Allerdings meint die Linkspartei: Ohne eine soziale Wohnraumversorgung als Teil einer solidarischen Stadtentwicklung werden große Teile der Bevölkerung von der Gesellschaft ausgeschlossen. Deshalb ist eine öffentliche und soziale Wohnungspolitik eine unverzichtbare Pflicht und Kernaufgabe des Staates. und fordert Die Wiedereinführung einer möglichst flächendeckenden Zweckentfremdungsverordnung. Eine neue Kündigungssperrfristverordnung sollte nicht nur in Gebieten mit erhöhtem Wohnbedarf sondern auch in Gebieten mit starker Umstrukturierung der Eigentumsverhältnisse gelten.
Nun soll dieser Text nicht Werbung machen für die Linkspartei, was ohnehin bei so vielen streitbaren Positionen ungemein schwierig ist, sondern nur auf die Parolen des NRW-Landesvaters aufmerksam machen. Und die sind nun mal stark polemisch und kaschieren, wie z. B. bei der Kontroverse um den Religionsunterricht und das Scheitern der Hauptschule, den Mangel an eigenen Positionen.