Der neue Präsident geht auf seine Weise mit überfrachteten Informationen um: In den ersten Tagen ist vor allem die Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo als politischem Neuanfang durch Obama gewürdigt worden. Allerdings fanden erste Veränderungen schon bei seiner Antrittsrede statt.
Barack Obama bricht mit der Ausdrucksweise der Vorgängerregierung. Man kann sich jetzt natürlich streiten, ob es einfach nicht seine Ausdrucksweise war oder ob eben nur die Vorgängerregierung eine seltsame Ausdrucksweise verwendet hat. Aber damit ist Schluß: Die Begriffe “Achse des Bösen” und die pauschale Einteilung der Welt in “gut und böse”, “wer nicht mit uns ist, ist gegen uns” scheint ein amerikanisches Relikt der turbulenten Anfangsjahre dieses Jahrtausends zu werden.
Gottseidank, kann man da nur sagen. Statt “gut und böse” verwendet “Obama “gut und schlecht”, wenn auch nicht in Beziehung auf Länder, Rassen oder Terrorgruppen, sondern auf Banken. Und da ist noch die Frage, ob es überhaupt möglich gewesen wäre, Banken als böse zu betiteln. Aber ich unterstelle mal, dass Obama “böse” in den Altwörterschrank schmeisst. Wer immer dieses Wort verwendet, akzeptiert, dass beiläufig ausgesagt wird, ein Mensch, eine Volksgruppe sei von Grund auf veranlagt dazu, schlecht zu handeln. Solche Leute kann man natürlich gut von sich selbst unterscheiden. Niemand sagt über sich selbst, man würde grundsätzlich daneben liegen.
Aber was ist das für eine Vorstellung vom Menschen als möglicherweise grundsätzlich böse? Eine mittelalterliche, wie mir scheint. Eine andere Begriffsverwendung drückt daher ein anderes Weltbild aus, ein aufgeklärteres.
Es ist zumindest interessant zu sehen, dass Obamas Politik nicht davon gekennzeichnet ist, sich über negative Begriffe zu profilieren. Bislang waren die starken, gängigen Begriffe durchweg positiver Natur. Vielleicht kommt man eines Tages dazu, dass hier ein geradezu gegensätzliches Verhalten von Obama- und Bush-Regierung zu sehen ist.