Zwischen penetrant gutgelaunten Holländern, den charmezerfließenden Franzosen, den rassigen Italienern, den nordisch coolen Schweden und den braungebrannten Spaniern machen wir männlichen Deutsche keine allzu gute Figur in Europa.
Wir sind die Pünktlichen. Die Genauen. Die Adretten. Na, super. Da sehe ich schon, wie die für Europa zuständige Männerbegutachtungsbeamtin den Deutschen mitleidig ansieht und fragt: “Haben sie denn nicht noch irgendetwas, das man interessant ausdrücken könnte?” Das wird schwierig, nachdem man der Klatt(sch)-Presse in den letzten Wochen entnehmen durfte: Selbst die Schweizer sind geiler als wir.
Vielleicht sollten sich die deutschen Männer in diese Rolle fügen. Alle? Nein, nicht alle. Manche Männer entfliehen spontan dem Alltagsallerlei, brechen aus, lassen es zu, den Erst des Lebens Ernst sein zu lassen und twittern:
Bei Ereignissen wie der Sonnenfinsternis oder vorbeifliegenden Kometen trifft man manchmal auf das Vergnügen einer natürlichen Volksbelustigung. Man weiß, es schauen noch dutzende andere Menschen gerade nach draußen. Dutzend andere, die — ihrer Mickrigkeit bewußt — staunend den Blick an den Nachthimmel richten.
PatPossible erinnert an dieses wundersame Beisammensein. Und das Schöne dabei ist, seine Ankündigung könnte durchaus wahr sein.
Denn weil wir alle wissen, dass Werkzeugkästen nicht selbstleuchtend sind und auch immer so niedrig fliegen, dass sie durch keinen anderen Stern oder die Sonne angestrahlt werden, ist es sowieso schwer, sie zu sehen, wenn sie da draußen fliegen. PatPossible weiß ja auch nur, dass das Schauspiel 4 Minuten dauert, irgendwann zwischen 18 und 20 Uhr.
Ja, das klingt abgefahren, aber wenn es in ein paar Jahren nach Helloween und Martinsumzug einen neuen Feiertag gibt, an dem begeisterte Kinder bunte, kleine Werkzeugkisten durch die Luft werfen, um an jenen Abend zu erinnern, dann wundert sich keiner mehr.
Ich jedenfalls habe rausgeschaut an diesem Abend. Man weiß ja nie.